Nach mehreren Morddrohungen steht der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler in Brasilien unter Polizeischutz.
Der Geistliche werde rund um die Uhr von einer Sondereinheit bewacht, auch bei Reisen, sagte der neue Vorsitzende des Indianermissionsrates CIMI am Freitag in seiner Bischofsstadt Altamira. Die Sicherheitsbehörden bewerteten seine Situation als kritisch, sagte Kräutler laut Kathpress.
"Man hat Angst, dass nach dem Mord an der US-Missionarin Dorothy Stang in meiner Diözese im vergangenen Jahr auch mir etwas passiert", so Kräutler. Einen weiteren Fall wie diesen könne sich die brasilianische Regierung politisch nicht leisten. Für ihn sei aber schmerzhaft, dass er wegen seiner Bekanntheit Polizeischutz erhalte, Hunderte ebenfalls von Mord bedrohte Geistliche, Menschenrechtler und Umweltschützer dagegen nicht.
Hintergrund der Drohungen gegen Kräutler ist sein Engagement gegen Umweltzerstörung, Korruption und für die Rechte von Indigenen. Derzeit will der Bischof gemeinsam mit Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen ein von der Regierung am Rio Xingu geplantes Staudammprojekt verhindern, das ökologisch wertvolle Flächen und den Lebensraum von Indianerstämmen überfluten würde. Zudem hat er öffentlich sexuellen Kindesmissbrauch sowie Kinderprostitution angeprangert, in die Politiker, Großgrundbesitzer und Unternehmer verwickelt seien.