Missbrauch
Zweifel an Vorwürfen gegen Bischof Mixa
11.05.2010
Dem Oberstaatsanwalt ist noch kein einziges Opfer namentlich bekannt.
An der Substanz der Missbrauchsvorwürfe gegen den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa bestehen Zweifel. Der mit den Vorermittlungen befasste Ingolstädter Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter sagte, die Hinweise reichten nicht aus, um einen "konkreten Straftatbestand zu benennen". Auch sei seiner Behörde bisher kein mögliches Opfer namentlich bekannt.
Keine Details bekannt
Der Sprecher von Mixas früherer Diözese
Eichstätt, Martin Swientek, bestätigte am Dienstag, dass die Hinweise auf
einen möglichen Übergriff Mixas aus Mitarbeiterkreisen der Diözese Eichstätt
gekommen seien. Damit sei jedoch nur die Diözese Augsburg befasst worden.
Die Eichstätter Diözesanleitung habe erst am Montag davon erfahren. Weder
der externe Missbrauchsbeauftragte der Diözese Eichstätt noch Bischof Gregor
Maria Hanke seien über Details informiert gewesen. Hanke habe lediglich vor
einer Woche erfahren, dass es einen solchen Hinweis gebe und dass dieser an
den Generalstaatsanwalt in München weitergeleitet werde.
Dementi
Am Samstag hatte ein anonymes Internetportal Namen und
Bilder des angeblichen Opfers enthüllt. Der junge Mann schaltete daraufhin
einen Rechtsanwalt ein und ließ den Vorgang umfassend dementieren. Weder sei
er von Mixa missbraucht worden noch habe er entsprechende Vorwürfe erhoben.
Auch der Bischof selbst ließ über einen Augsburger Strafverteidiger die
Anschuldigung zurückweisen. Mixa hält sich seit zweieinhalb Wochen in einer
Schweizer Klinik auf.
Unterdessen ist in der Diözese Augsburg ein Dechant aus Protest gegen die Wahl von Weihbischof Josef Grünwald zum Diözesanadministrator zurückgetreten. Der Kemptener Stadtpfarrer Michael Lechner erklärte, die Entscheidung sei Ausdruck einer "empörenden Perspektivlosigkeit", berichtet die "Augsburger Allgemeine". "Ich bin mir sicher, dass die Diözese jetzt andere Signale bräuchte", zitiert die Zeitung den Geistlichen.