Das ist ungefähr das letzte, was Obama gerade braucht - genau wenn der Wahlkampf gegen Mitt Romney in aller Ernsthaftigkeit startet.
Ein Skandal erschüttert seine Regierung, der Rechten wie Linken in seltener Eintracht die Zornesröte ins Gesicht treibt (der liberale TV-Satiriker Jon Stewart musste zähneknirschend sogar dem rechten "Fox News"-Kanal zur Berichterstattung gratulieren...)
Was passierte? Die "General Service Administration" (GSA) verwaltet alle Bundesimmobilien, ist quasi der Hausmeister der Regierung. Die fröhliche Truppe der Unterabteilung "Public Buildings Service" (PBS) unternahm im Oktober 2010 einen Betriebsausflug nach Las Vegas - und ließ es dort ordentlich krachen: Suiten in der Luxusabsteige "M Ressort" zum Ausstrecken, $146.000 für Essen und Getränke (darunter berühmterweise Shrimp um $4 pro Stück, Käseplatten um $19 pro Person, Sushi um insgesamt $4000) zum Stillen jeden Gustos. $200.000 wurden für Geschenke ausgegeben, darunter iPods und anderer elektronische Geräte. Allein eine Extra-Party in der Suite eines der Bosse kostete $2000. Die Beamten wurden während den fröhlichen Tagen im Zockerparadies mit "Clowns" und Gedankenlesern aufgeheitert, ließen Gedenkmünzen anfertigen zur Erinnerung an die lustigen Tage. Die Gesamtrechnung für Mr. Taxpayer: $820.000.
Es kam noch schlimmer: Ein Video tauchte auch, wo ein PBS-Mann mit einer Gitarre am Schreibtisch sitzt und zur Melodie "I wanna be a Billionaire" die Verschwendungssucht besingt, in einem weiteren Clip rappt, wie die Budgetkontrolleure ihnen niemals auf die Schliche kommen würden. Ein recht heiteres Amt, keine Frage. Die GSA-Chefin Martha Johnson musste gehen, doch der Skandal zeiht natürlich weitere Kreise. Für die Republikaner ist es ein gefundenes Fressen gegen Obama - Scharfmacher Darrell Issa rüstet bereits zur Durchfilzung der Agentur und weiterer Regierungsstellen.
Korruption unter Beamten gibt es überall, doch dieser Skandal platz für die Demokraten zum ungünstigsten Zeitpunkt: Es geht in der Wahlschlacht 2012 vor allem um die endlose US-Debatte, welche Rolle und Macht die Regierung im Leben der Amerikaner haben soll. Für Obama & Co bietet sie Hilfe für sozial Schwache und Kontrolle vor Exzessen des Turbokapitalismus. Der Staat solle auch dafür sorgen, dass alle zumindest eine Chance zum Aufstieg, zum "American Dream" haben. Romney und die Republikaner wettern gegen "Big Government", das den Bürgern die Freiheit raube und Faulenzern Steuerdoller zuschiebe. Deren Philosophie: So wenig Regierung wie möglich, der Kapitalismus löse alles und das Geld tröpfle von den wenigen Gewinnern schon irgendwie durch zum Rest. Wie gut das klappt sah die Welt im Herbst 2008 - nach acht Jahren Republikaner-Politik unter Bush.
Nun unterminieren die verschwenderischen "Vegas-Beamten" natürlich Obamas Argument. Der Skandal könnte den Wahlkampf bis in den Sommer dominieren: Bereits zwei U-Ausschüsse tagen bereits - und durchleuchten andere Abteilungen.
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