Mindestens drei Menschen sind laut Menschenrechtlern ums Leben gekommen
Bei Zusammenstößen zwischen kambodschanischen Sicherheitskräften und protestierenden Textilarbeitern sind Augenzeugen zufolge mehrere Menschen getötet worden. Militärpolizisten eröffneten nach Angaben von zwei Menschenrechtlern am Freitag mit Sturmgewehren und Pistolen das Feuer auf Demonstranten, die vor einer Fabrik in der Hauptstadt Phnom Penh mit Steinen, Flaschen und Benzinbomben warfen.
Dabei seien drei oder vier Protest-Teilnehmer ums Leben gekommen. Ein Sprecher der Militärpolizei sagte dagegen, nur ein Mensch sei gestorben, mehrere seien verletzt worden. "Wir erfüllen nur unsere Pflicht, Rolle und Aufgabe. Jetzt sichern wir die Lage", fügte er hinzu.
Die Gewerkschaften haben zu einem landesweiten Streik aufgerufen. Sie fordern mehr Geld für die Beschäftigten der Bekleidungsindustrie, die zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des südostasiatischen Landes zählt. Nach zwei Wochen überwiegend friedlicher Streiks, Protestmärsche und Demonstrationen hatten die Sicherheitskräfte am Donnerstag erstmals eine Demonstration gewaltsam aufgelöst. Dabei wurden nach Angaben von Teilnehmern mehrere Menschen verletzt und festgenommen. Auch Pressefotografen, darunter einer der Nachrichtenagentur Reuters, waren geschlagen worden.
Die Textilarbeiter werden von der Opposition unterstützt, die selbst zu Protesten gegen die Regierung aufgerufen hat, weil sie nach ihren Angaben bei der Wahl im Juli um mehr als zwei Millionen Stimmen betrogen worden war. Der autoritäre Ministerpräsident Hun Sen sieht sich durch die Demonstrationen, die sich teilweise an der Protestbewegung im benachbarten Thailand orientieren, mit seiner größten politischen Herausforderung seit zwei Jahrzehnten konfrontiert.