Wirbel um Ex-Arzt

Bodyguard kassierte Trump-Krankenakte

01.05.2018

Der Ex-Hausarzt von Präsidenten Trump beklagte, dass Trumps Bodyguard die Krankenakte bei einer "Razzia" abholen ließ.

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© APA/AFP/SAUL LOEB
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Die Ärzte von Donald Trump kommen nicht aus den Schlagzeilen. Gerade musste White-House-Doktor Ronny Jackson (Foto) seine Nominierung zum Veteranen-Minister aufgeben wegen Vorwürfen das Alkohol-Missbrauchs. Jetzt gerät Trumps früherer Hausarzt ins Rampenlicht.

Und das wegen reichlich ungewöhnlicher Vorgänge. Der Arzt Dr. Harold Bornstein berichtete dem Sender NBC Ungeheuerliches: Im Februar 2017, kurz nach Trumps Vereidigung zum 45. US-Präsidenten, wären Trumps langjähriger Leibwächter Keith Schiller, ein Top-Anwalt der Trump Organization und ein dritter Mann in seiner Arztpraxis in der New Yorker Park Avenue unangemeldet aufgetaucht und hätten die gesamte Krankenakte von Trump einkassiert.

Der Arzt bezeichnete den Vorfall empört als “Razzia”. Der Grund des Besuchs des Bodyguards und der beiden Helfer scheint offensichtlich: Zwei Tage davor war Bornstein in Medienberichten zitiert worden, wonach er Trump ein Haarwuchsmittel verschrieben hätte. Schiller, der Trump während seiner Zeit als Immobilienmogul und TV-Star jahrzehntelang zur Seite stand, war damals Direktor der “Oval Office Operations”.

Das Trio hätte die Praxis 30 Minuten lang durchwühlt und “ein gehöriges Chaos” hinterlassen, so Bornstein. Der Mediziner hatte während des Wahlkampfes 2016 selbst für Wirbel gesorgt: Er stellte einen höchst fragwürdigen, wenige Zeilen langen “Befund” aus, wonach Trump bei allerbester Gesundheit sei.

Zu CNN sagte der Arzt dazu, dass ihm Trump den Befund selbst diktiert hatte: Darin hieß es damals, dass Trump der “gesündeste Präsident aller Zeiten” werden würde.

Brisant ist bei der Beschlagnahme der Trump-Krankenakte auch: Die Männer hatten die Unterlagen widerrechtlich mitgenommen, vor allem kein Formular präsentieren, in dem Trump persönlich den Transfer der Krankenakte autorisiert hätte. Laut der Rechtslage in New York wäre Bornstein auch verpflichtet, die Originale von Trumps medizinischen Unterlagen sechs Jahre lang aufzubewahren.
 

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