Tropensturm
"Bonnie" stoppt Kampf gegen Ölpest
23.07.2010
Die Einsatzkräfte wurden aus dem Golf von Mexiko abgezogen.
Ein aufziehender Tropensturm zwingt die Helfer im Golf von Mexiko, ihren Kampf gegen die Ölpest vorerst zu stoppen. Der Einsatzleiter, Admiral Thad Allen, ordnete in der Nacht zum Freitag den Abzug der meisten Schiffe und Plattformen über dem ramponierten Bohrloch des BP-Konzerns an. Die Kappe, die das Ölleck am Meeresboden seit einer Woche erfolgreich abdichtet, soll bis auf weiteres verschlossen bleiben - auch wenn eine Beobachtung wegen des Sturms ""Bonnie" dann nicht möglich ist.
Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami erwartet, dass der Tropensturm "Bonnie" vermutlich bis Sonntag im Gebiet der Umweltkatastrophe eintrifft. Am Freitag befand sich das Frontensystem östlich der Südspitze von Florida und bewegte sich in Richtung Nordwesten. Der Sturm erreichte in der Spitze Windgeschwindigkeiten von 65 Kilometern in der Stunde.
Entlastungsbohrung unterbunden
Einsatzleiter Allen äußerte die
Sorge, dass der Sturm den Kampf gegen die Ölpest um zwei Wochen zurückwerfen
könnte. Neben den Schiffen, die ausgelaufenes Öl einsammeln, wurde auch die
Plattform abgezogen, von der aus der BP-Konzern die wichtige
Entlastungsbohrung vornimmt, wie Allen mitteilte. Erst nach dieser Bohrung
kann die Quelle voraussichtlich im August endgültig versiegelt werden.
Die Einsatzkräfte wollen die Unterwasser-Roboter zur Überwachung der provisorisch gestopften Ölquelle erst zuletzt abziehen. Sobald der Sturm vorbeigezogen ist, sollen auch die Schiffe zurückkehren, deren Besatzung das Öl von der Meeresoberfläche abschöpft.
Gebiet für Fischer freigegeben
Zuletzt hatte Ende Juni ein
Sturm die Einsatzkräfte gezwungen, ihre Arbeit zu unterbrechen. Das Unwetter
zog dann aber über die mexikanische Halbinsel Yucatán und verschonte das
Gebiet der Umweltkatastrophe. Die Ölpest begann am 20. April mit einer
Explosion auf der Ölbohrinsel "Deepwater Horizon".
Die Behörden gaben unterdessen ein Drittel des für Fischer gesperrten Gebiets im Golf von Mexiko wieder frei. Untersuchungen hätten über die vergangenen 30 Tage hinweg keine Hinweise auf Öl ergeben, teilte die Einsatzleitung mit.