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Boots-Drama: Milliardär wollte Luxus-Yacht verkaufen

23.08.2024

Nach einem Betrugsprozess änderte der Tycoon dann aber seine Meinung.

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Die Suche nach der letzten vermissten Person nach dem Untergang des Segelschiffs "Bayesian" in den Gewässern vor Palermo ist am Freitag fortgesetzt worden. Taucher drangen in den Schiffsrumpf ein, um nach Hannah Lynch zu suchen, der 18-jährigen Tochter des britischen Tycoons Michael Lynch. Insgesamt kamen bei dem Unglück am Montag sieben Menschen ums Leben, 15 Personen konnten sich retten.

Bei den Todesopfern handelt es sich neben Lynch um den hochrangigen Manager der Investmentbank Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer, dessen Frau Anne Elizabeth, um den Anwalt Chris Morvillo und seine Frau Nada. Bereits am Montag war die Leiche des Bordkochs gefunden worden.

Sechs Leichen geborgen

Bisher wurden sechs Leichen aus dem Rumpf des Segelschiffs geborgen. Fünf Todesopfer wurden außerhalb der Kabinen gefunden, in einem Bereich, der kurz vor dem Untergang überflutet worden war. Sie dürften versucht haben, sich zu retten.

An der Suchaktion beteiligten sich Taucher, die bereits Opfer aus dem 2012 vor der italienischen Insel Giglio gesunkenen Kreuzfahrtschiff Costa Concordia geborgen hatten. Insgesamt 27 waren bei der Suchaktion im Einsatz. Die "Bayesian" liegt auf der Seite in 50 Metern Tiefe, was die Suchaktion erschwert hatte. Zahlreiche Hindernisse versperrten den Tauchern den Weg und die engen Räume behinderten sie.

Lynch  wollte Yacht verkaufen

Laut der britischen Tageszeitung "Daily Telegraph", die sich auf Quellen aus der Nautikbranche beruft, hat Michael Lynch die "Bayesian" im März dieses Jahres zum Verkauf angeboten. Zwei Monate später hatte er aber seine Meinung geändert, als er im Juni in den USA in einem Strafprozess freigesprochen worden war, in dem er des Betrugs im Zusammenhang mit der Übernahme seines multinationalen Computerunternehmens Autonomy durch den amerikanischen Riesen HP angeklagt war. Der Tycoon beschloss daraufhin, den Sommer mit seiner Familie und seinen Freunden auf der Jacht zu verbringen und den Freispruch zu feiern.

© AFP

Unterdessen wollen die in dem Fall ermittelnden Staatsanwälte die Blackbox der "Bayesian" untersuchen. Damit erhoffen sie sich Informationen über die Ursachen des Schiffbruchs, der sich am Montag im Morgengrauen nach einem starken Wirbelsturm ereignete. Die Hypothese einer Reihe menschlicher Fehler, die das Unglück auslöste, erscheint immer wahrscheinlicher.

Die Untersuchung wird vom sizilianischen Staatsanwalt Ambrogio Cartosio geleitet, der von Anfang an strikte Geheimhaltung über die Ermittlungen gewahrt und erst für Samstag eine Pressekonferenz angekündigt hat.
 

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