Er gibt das Krisenmanagement im Kampf gegen die Ölpest ab.
BP-Chef Tony Hayward hat das Krisenmanagement im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko abgegeben. Haywards Aufgabe übernehme ein anderer Vertreter des BP-Managements, Robert Dudley, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Mineralölkonzerns, Carl-Henric Svanberg, am Freitag dem Fernsehsender Sky News.
Hayward hatte Anfang der Woche auf Druck von Präsident Barack Obama der
Einrichtung eines 20 Milliarden Dollar schweren Fonds zugestimmt, mit dessen
Hilfe die Folgen der Ölpest beseitigt werden sollen. Die Abberufung Tony
Haywards erfolgte einen Tag nach seiner äußerst kritischen Anhörung im
US-Kongress. Das Krisenmanagement solle BP-Manager Robert Dudley übernehmen,
sagte Aufsichtsratsvorsitzender Carl-Henric Svanberg.
Hayward sei "direkt nach der Explosion dorthin gefahren und hat unsere Maßnahmen seither geleitet", sagte Svanberg. "Ich denke, jeder hat geglaubt, dass wir damit schneller fertig werden könnten und er dann wiederkommen könne", fügte der Aufsichtsratschef hinzu.
Schwere Versäumnisse eingeräumt
Hayward werde das
Management der Ölpest an Dudley übergeben und "mehr zu Hause sein", sagte
Svanberg dem britischen Fernsehsender. Der BP-Chef war in einer Anhörung vor
dem US-Kongress am Donnerstag äußerst scharf angegangen worden und hatte
schwere Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Ölunfall im Golf von Mexiko
eingestanden. Dort war am 20. April eine Ölbohrinsel von BP explodiert und
zwei Tage später gesunken. Seither strömen Millionen Liter von Öl ins Meer,
das einzigartige Ökosystem an der Küste von mehreren US-Bundesstaaten und
die umfangreiche Fischereiindustrie trugen schweren Schaden davon.
Hayward war bereits kritisiert worden, weil er die Folgen der Katastrophe zunächst heruntergespielt und geklagt hatte, er wolle "sein altes Leben wiederhaben". Bei der Bohrinsel-Explosion waren elf Arbeiter ums Leben gekommen, deren Angehörige auf diese Äußerungen empört reagierten. US-Präsident Barack Obama hatte in der vergangenen Woche gesagt, er hätte Hayward "längst gefeuert".
BP wird lange mit Ölpest kämpfen
Die Ratingagentur
Moody's hat die Bonitätsbewertung von BP um drei Stufen auf A2 von AA2
gesenkt. Grund seien die zu erwartenden schlimmeren Folgen der Ölpest im
Golf von Mexiko. Die Umwelt-Katastrophe werde sich für mehrere Jahre negativ
auf die Finanzkraft von BP auswirken.
Die Schaffung des 20 Mrd. Dollar schweren Entschädigungsfonds sei lediglich eine "leicht positive Entwicklung". Alle Ratings würden daher weiter geprüft, teilte Moody's mit. Am Vorabend hatte bereits Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit von BP herabgestuft. Anfang der Woche war es Fitch. Diese Agentur bewertet BP nur noch zwei Stufen über Ramschstatus.