Tropenstürme können den Erfolg von Static Kill bzw Bottom Kill aber verzögern
Es werden wohl die entscheidenden Tage und Wochen im Kampf gegen die schlimmste Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA: Mehr als drei Monate nach Beginn des Öl-Dramas im Golf von Mexiko will BP an diesem Dienstag mitteleuropäischer Zeit ein Doppelmanöver starten, mit dem das Leck am Meeresboden endgültig verschlossen werden soll - von oben wie auch von unten. Der Einsatzleiter der Regierung, Admiral Thad Allen, zeigte sich optimistisch, dass die Aktion gelingt.
Schon ein Fehlschlag
Als erster Schritt ist eine Operation
geplant, die Experten "Static Kill" nennen. Dabei soll durch den Deckel, mit
dem das Bohrloch seit dem 15. Juli provisorisch abgedichtet ist, schwerer
Schlamm gepumpt werden. Öl und Gas sollen so zurück in das Reservoir
gezwungen werden, aus dem sie nach oben drängen. Wenn der Druck im Bohrloch
stabil bleibt, wird es mit Zement versiegelt. Das könnte bis zu sieben Tage
dauern. Ein ähnlicher Versuch mit Namen "Top Kill" war jedoch vor zwei
Monaten gescheitert, weil die Kraft des ausströmenden Öls viel zu groß war.
Währenddessen gehen die Ingenieure die letzten etwa 30 Meter der Entlastungsbohrung an, mit der die Quelle dann auch von unten verstopft werden soll. Gegen Ende der Woche könnte der Nebenzugang in mehr als fünf Kilometern unter dem Meeresboden auf die außer Kontrolle geratene Ölquelle treffen, schreibt die "New York Times". Durch den Entlastungstunnel sollen dann ebenfalls Schlamm und Zement gepumpt werden, um das Bohrloch auch von unten und nunmehr endgültig zu versiegeln.
Ende August
Bis es letzte Gewissheit über den Erfolg des "Bottom
Kill" genannten Manövers gibt, kann es nach Einschätzung von Experten
durchaus Ende August werden. Aber vielleicht, heißt es, reicht auch schon
der "Static Kill", um die Quelle zu besiegen. Die Arbeiten zurückwerfen
könnte indes ein weiterer Tropensturm. "Das Wetter ist immer unser
schlimmster Widersacher", sagte BP-Manager Kent Wells.