Ölkatastrophe

BP wollte Schweigen von Forschern kaufen

23.07.2010

Der Mineralölkonzern legte den Wissenschaftlern Verträge vor, wonach sie drei Jahre über ihre Erkenntnisse in Sachen Ölpest nicht reden hätten dürfen.

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© Reuters
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Angesichts erwarteter Klagen wegen der Ölpest im Golf von Mexiko soll der britische BP-Konzern versucht haben, das Schweigen von Experten zu erkaufen. Hier habe ein Großunternehmen umfassend versucht, sich Stillschweigen zu sichern, so Cary Nelson vom Amerikanischen Verband der Professoren im britischen Rundfunksender BBC.

Maulkorb für 3 Jahre
Von BP angebotene Verträge verlangen laut BBC von Wissenschaftlern, dass sie ihre Forschungen im Auftrag des Konzerns nicht veröffentlichen. Sie dürften zudem über die enthaltenen Daten mindestens drei Jahre lang nicht sprechen - oder jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt nicht, an dem die US-Regierung die Schadenersatzzahlungen wegen der Katastrophe abschließend festlege.

"Keine Beschränkungen"
Der BP-Konzern gab dazu an, mehr als ein Dutzend Wissenschaftler mit Fachkenntnissen zum Golf von Mexiko angeheuert zu haben. Das Unternehmen erlege Forschern aber "keine Beschränkungen dabei auf, über wissenschaftliche Daten zu reden".

"Nie mehr von ihnen gehört"
Bop Shipp, der Leiter der Meeresforschung an der Universität von South Alabama, widersprach allerdings. Anwälte von BP hätten ihn angesprochen und seine ganze Abteilung gewollt. Als er die Grundregeln festgelegt habe, dass alle Daten der Wissenschaftsgemeinschaft frei zugänglich sein und unabhängig überprüft werden müssten, seien die BP-Vertreter schnell wieder abgezogen. "Wir haben nie mehr von ihnen gehört."

Öl-Helfer ziehen ab
Unterdessen wächst in der Ölpest-Region im Golf von Mexiko, auf den Bahamas und in Florida die Sorge vor dem Tropensturm "Bonnie". Der Einsatzleiter im Kampf gegen die Umweltkatastrophe, Admiral Thad Allen, ordnete den Abzug der meisten Schiffe und Plattformen über dem ramponierten Bohrloch an. Die Experten sind überzeugt, dass die Vorrichtung auch mehrere Tage unbeaufsichtigt zurückgelassen werden kann.

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