Die Faszination für Halloween zieht immer mehr Menschen in ihren Bann – ob durch gruselige Kostüme, unheimliche Geschichten oder mystische Traditionen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem beliebten Fest, und seit wann stößt er in Österreich auf solch große Begeisterung?
Halloween polarisiert: Für manche ist der 31. Oktober ein Tag, der Jahrhunderte alte Bräuche zum Leben erweckt, für andere nur ein weiterer Anlass für Marketing und Verkauf. Ursprünglich stark von keltischen Traditionen beeinflusst, hat sich Halloween über die Jahrhunderte hinweg stark verändert und ist heute in vielen Ländern ein buntes Spektakel.
Die Ursprünge: Von Samhain zum modernen Halloween
Der Ursprung von Halloween reicht weit zurück in die Zeit der alten Kelten in Irland und Schottland. Das keltische Fest „Samhain“, gefeiert am 31. Oktober, markierte das Ende der Erntesaison und den Übergang in die dunkle Jahreszeit. In dieser besonderen Nacht glaubte man, dass die Geister der Verstorbenen und andere übernatürliche Wesen auf die Erde zurückkehren, um mit den Lebenden zu kommunizieren. Aus diesem Glauben heraus entstanden Bräuche wie das Anzünden von Feuern, um die Geister fernzuhalten, und das Tragen von Masken, um die bösen Geister zu vertreiben.
Auch das Backen kreativer und teils aufwendiger süßer Snacks für Partys gehört mittlerweile zur Tradition.
Später vermischte sich Samhain mit dem christlichen Feiertag „Allerseelen“, an dem die Verstorbenen geehrt werden. Irische Auswanderer brachten die Tradition schließlich nach Amerika, wo sie sich mit dem beliebten „Trick or Treat“-Brauch verband und so zu dem Halloween wurde, das heute in der ganzen Welt bekannt ist.
Warum uns Halloween so fasziniert
Halloween bietet vielen Menschen mehr als nur gruselige Unterhaltung und Süßigkeiten. Psychologisch betrachtet, ermöglicht es Halloween, Ängste in einem sicheren Rahmen auszuleben. Experten sind sich einig, dass die Mischung aus Furcht und Freude uns eine spannende Möglichkeit gibt, uns spielerisch mit dem Unheimlichen auseinanderzusetzen. Gruselige Filme, Geschichten und Kostüme erlauben es uns, dem Übernatürlichen näherzukommen, ohne echte Gefahr. Zudem hat das Verkleiden eine besondere Anziehungskraft, denn es gibt uns die Möglichkeit, für einen Abend in eine andere Rolle zu schlüpfen – sei es als Held oder als angsteinflößende Kreatur.
Halloween in Österreich: Vom importierten Brauch zum Familienfest
Auch in Österreich gewinnt Halloween zunehmend an Beliebtheit. Anfang der 1990er-Jahre begann die Tradition langsam, sich in Europa durchzusetzen. Besonders die heimischen Kürbisbauern freuten sich über den Aufschwung, da der Kürbis durch das Fest neue Aufmerksamkeit erlangte. Früher als Schweinefutter verwendet, wird der Kürbis heute in vielen Formen genutzt – ob in Suppen, Ölen oder als dekoratives Element in geschnitzter Form.
Das Kürbisschnitzen ist vor allem bei Eltern mit Kindern sehr beliebt.
Dennoch betrachten einige die Halloween-Traditionen mit Skepsis. Die Kirchen etwa befürchten, dass das traditionelle Totengedenken an Allerheiligen durch das ausgelassene Treiben in den Hintergrund rückt. Hinzu kommt, dass alte, traditionelle Bräuche an Bedeutung verlieren, da jüngere Generationen diese oft als weniger ansprechend empfinden. Eine Anpassung an moderne Bedürfnisse könnte jedoch helfen, auch heimische Traditionen lebendig zu halten.
Kürbis und Co: Die besonderen Bräuche rund um Halloween
Der Kürbis, in Österreich auch „Plutzer“ genannt, ist das bekannteste Symbol für Halloween und wird gern zur „Jack O’Lantern“ geschnitzt. Die Legende besagt, dass „Jack“, eine listige Figur, den Teufel austrickste und deshalb nach seinem Tod nicht in Himmel oder Hölle eintreten durfte. Seitdem wandert er angeblich mit einer Laterne umher. Heute hat sich das Kürbisschnitzen in vielen österreichischen Familien fest etabliert, und auch die Europameisterschaft im Kürbiswiegen sorgt für Unterhaltung: Im Jahr 2014 erreichte ein Schweizer Kürbis einen Weltrekord mit beeindruckenden 1.054 Kilogramm – ein Riesenexemplar, das jedoch größtenteils aus Wasser bestand und nicht zur Suppe verarbeitet wurde. Auch der „Trick or Treat“-Brauch hat sich in vielen Gegenden Österreichs etabliert. Kinder in gruseligen Kostümen ziehen von Haus zu Haus und bitten um Süßigkeiten, andernfalls drohen harmlose Streiche. Doch Vorsicht: Manchmal nimmt der Spaß überhand, und es kommt zu Vandalismus wie Eierwürfen und Sprühdosen, was gelegentlich sogar polizeiliches Eingreifen erfordert.
Halloween-Events in Österreich: Von Familienfest bis Clubparty
Für viele gehört zu Halloween auch das Feiern dazu. Die Auswahl an Partys und Events in Wien und anderen Städten ist groß und bietet für jeden Geschmack etwas. Einige Highlights:
Gruselführungen in Schönbrunn
Der Kaiserpalast bietet verschiedene Führungen und Events rund um Halloween, darunter das Kindermuseum und spezielle Gruselgeschichten, bei denen man vielleicht sogar auf den Geist von Kaiserin Sisi trifft.
Halloween Rave in der Ottakringer Brauerei
Am 31. Oktober verwandelt sich die Brauerei in ein „Geisterschloss“, wo der Spuk ab 22 Uhr beginnt. Drei Floors bieten Musik von Pop bis House, und ein Awareness-Team sorgt dafür, dass alle Gäste Spaß haben.
Lil Monsters Ball im Hard Rock Café
Kinder können sich hier in gruseligen Kostümen zeigen, schminken lassen und basteln. Auch in der Neubaugasse gibt es Halloween-Events für die Kleinen, die von Tür zu Tür ziehen und Süßigkeiten sammeln können.
Weitere Events finden in Clubs wie dem Viper Room und dem Werk statt, die speziell für die Halloween-Nacht aufwändig dekoriert werden.
Halloween und die Zukunft
Halloween bleibt ein Fest, das sich ständig wandelt. Mit internationalen Einflüssen, modernen Bräuchen und Trends wird es auch in Zukunft eine besondere Rolle spielen und sich weiterentwickeln. Ob durch innovative Dekorationen, Kostüme oder neue Traditionen – Halloween schafft eine bunte und aufregende Abwechslung vom Alltag und wird auch weiterhin Menschen jeden Alters begeistern.