EU-Kommissionspräsident zeigt sich im Europaparlament kämpferisch.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat nach dem Brexit seine Forderung nach einer raschen Klärung der Briten nach dem Brexit-Votum der Bevölkerung bekräftigt. Diese Klärung müsse aber "nicht unmittelbar" erfolgen, räumte er London Zeit ein. Jedenfalls werde es "keine Geheimverhandlungen in abgedunkelten Räumen" geben können.
Kämpferische Rede
Juncker erklärte in einer kämpferischen Rede bei der Sondersitzung des Europaparlaments in Brüssel zu den Brexit-Folgen, mit dem Austritt Großbritanniens sei zwar "ein Flügel verloren", aber "unser Flug hält an. Es ist kein Flug ins Ungewisse, sondern zu einem vorher in den Verträgen festgelegten Ziel".
Auch Forderungen, wonach sich die EU ändern müsse, relativierte Juncker. "Nein, wir werden den Weg der Modernisierung Europas weiter beschreiten, den wir mit Zustimmung des EU-Parlaments begonnen haben. Alle sagen, es muss was geändert werden, ohne zu sagen, was. Es wird nicht das Wesentliche geändert. Das ist das Europa als Friedensprojekt und als Zukunftsprojekt, das bleibt".
Keine Geheimverhandlungen
Der Kommissionspräsident verwies gleichzeitig darauf, dass "wir mit Großbritannien eine neue Beziehung herbeiführen müssen". Allerdings "hängt das nicht von irgendwelchen Geheimverhandlungen mit britischen Unterhändlern ab, sondern auch von uns. Wir bestimmen die Tagesordnung, nicht die, die die EU verlassen", wetterte Juncker.
Jedenfalls "geht der EU-Traum weiter". Daran werde beharrlich und konsequent zu arbeiten sein, mit erneuerter Energie, mit digitalem Binnenmarkt und mit der Wiederbelebung kontinentaler Ambition. "Es ist jetzt nicht die Stunde der Nabelschau, weder für uns noch für die Briten. Aber wir brauchen den Blick auf den gesamten kontinentalen Körper". Er als "altmodischer Veteran" habe die Geburtsstunde Europas erlebt, "das ist nicht vergessen. Europa bleibt das Friedensprojekt. Und in Großbritannien hat sich eine Mehrheit der Jungen für den Verbleib in der EU ausgesprochen, die wollen nicht, dass die Stunde der Wiederzerstückelung des Kontinents gekommen ist". Juncker: "Die Zukunft gehört der Jugend Europas."