Pikanter Fall

Briten-Premier Starmer wegen Spenden in Kritik

15.09.2024

Der britische Premierminister Keir Starmer ist wegen zu spät deklarierter Spenden in die Kritik geraten.  

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Es geht um Kleider, die seine Frau Victoria von einem Millionär erhalten haben soll, der für Starmers sozialdemokratische Labour-Partei im Oberhaus sitzt. Wie die "Sunday Times" berichtete, soll Starmers Büro die Zuwendungen, die nicht in dem Anfang September veröffentlichten Rechenschaftsbericht des Unterhauses aufgeführt waren, erst mit Verspätung gemeldet haben.

Dem Blatt zufolge droht Starmer nun eine Untersuchung der Vorgänge wegen Verstoßes gegen die Transparenz- und Rechenschaftspflichten für Abgeordnete.

Pikanter Fall

Der Fall ist vor allem deswegen pikant, weil Starmer ein scharfer Kritiker der konservativen Vorgängerregierung, insbesondere des früheren Premiers Boris Johnson war, der regelmäßig wegen Spenden für seinen extravaganten Lebensstil in die Schlagzeilen geriet. Der Labour-Politiker hatte angekündigt, mit unsauberen Praktiken aufzuräumen.

Lord Waheed Alli ist der finanziell wichtigste Unterstützer des seit Anfang Juli amtierenden britischen Regierungschefs. Dem Rechenschaftsbericht zufolge hatte er Starmer unter anderem Spenden in Höhe von umgerechnet mehr als 22.000 Euro für Kleidung und Brillen zukommen lassen. Die Kleider von Starmers Gattin wurden aber nicht aufgeführt.

Wann genau die Spenden geflossen sein sollen und in welcher Höhe sie waren, war zunächst nicht bekannt. Das werde demnächst auf formellem Weg öffentlich gemacht, zitierte die "Sunday Times" eine Regierungsquelle.

Alli, früher Vorsitzender des Modehändlers Asos, geriet kürzlich bereits in die Schlagzeilen, weil er einen Zugangspass zum Regierungssitz 10 Downing Street erhalten hatte, ohne eine formale Funktion dort innezuhaben.

"Wenn man wie Keir Starmer wirklich aggressiv war in seiner Kritik an den Konservativen, dann muss man sichergehen, dass man über jeden Zweifel erhaben ist, und da hat er versagt", sagte Ex-Innenminister James Cleverly, der sich um die Nachfolge des scheidenden Tory-Chefs Rishi Sunak bewirbt.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel