Der kleine Marcos liebte seine Oma zwar, aber dennoch fand er drastische Worte am Tag ihrer Trauerfeier.
Der Tod eines geliebten Menschen ist für die meisten ein Ereignis, das lange an einem nagt. Besonders Kinder reagieren auf das Ableben auf unterschiedliche Weise. Der 11-Jährige Marcos aus Spanien schien den Tod seiner Oma nicht allzu gut zu verarbeiten, zumindest in den Augen der Trauergäste. Auf der Beerdigung der 92-Jährigen sollte er eigentlich eine Rede halten, die zu Tränen rührt, doch es kam alles ganz anders. Am Ende standen viele Münder weit offen und die Eltern müssen erklären, dass ihr Kind eben stets die Wahrheit sagt.
Weil Marcos seine Worte auf Papier schrieb, landete der Hass-Brief auf Facebook und das ganze Netz spricht darüber.
Die ganze Rede hier im Wortlaut:
"Meine Oma Marta lebte bei uns im Haus. Wir haben sie sehr geliebt. Ihre Geschichten über Papa und meinen Onkel, als sie noch klein waren, haben uns stundenlang in den Bann gezogen. Wir hatten viel Spaß, besonders wenn Papa noch eine Flasche Wein öffnete, die er im Schrank aufbewahrt hatte. Besonders gut kann ich mich an den Tag erinnern, als Papa und Onkel Juan mit einem Leguan nach Hause kamen.
Sie hatten ihn aus einer Tierhandlung mitgehen lassen, weil er in einem viel zu kleinen Terrarium leben musste und sie ihm helfen wollten. Oma wollte aber, dass sie das Tier wieder zurückbringen, weil sie es hässlich fand. Sie weigerte sich, mit einem solch "hässlichen Tier" unter demselben Dach zu schlafen. Sie hat immer wieder gesagt, es sei ein "hässliches Tier", das mochte ich nicht.
Ich mochte auch nicht, dass sie uns auf den Kopf schlug, wenn wir nicht aufessen wollten oder dass sie uns an den Ohren zog, wenn wir fluchten. Außerdem hat sie meinen Bruder einmal ins Badezimmer gesperrt, weil er sich in die Hose gemacht hatte. Er war zwei Stunden darin eingesperrt, damit er laut Oma "nicht vergisst, wo das Badezimmer ist". Aber er war doch erst drei Jahre alt. Ich habe versucht, ihn zu befreien, aber sie hat mich erwischt und zur Strafe in mein Zimmer geschickt.
Was ich auch nicht an ihr mochte, war, dass sie einmal einen Teller voll Reis nach unserer Babysitterin Luisa geworfen hat, "weil sie zu wenig Salz ins Essen gemischt" hatte. Und ich werde niemals den Tag vergessen, als sie uns abends nicht das Fußballspiel im Fernsehen schauen lassen wollte, weil wir am nächsten Tag in die Schule mussten. Mein Vater wollte uns das Spiel schauen lassen, aber Oma rastete aus und wir mussten ins Bett.
Wir haben ein großartiges Spiel verpasst. Am nächsten Tag sprachen alle in der Schule davon und wir waren die Einzigen, die es verpasst hatten. Ich liebte sie, weil sie meine Großmutter war, aber sie war alt und nicht nett. Wenn sie im Himmel wäre, wäre sie jetzt bestimmt sehr wütend auf mich, aber ich denke, sie ist in der Hölle gelandet. Sie war ein schlechter Mensch."