Ein harmlos geglaubter Snack bringt Patrick Schöbel hinter Gitter. Der 38-jährige Hamburger sitzt seit Monaten in russischer Untersuchungshaft, Opfer drakonischer Drogengesetze und angespannter diplomatischer Beziehungen.
Sechs Cannabis-Gummibärchen, im Gepäck bei der Einreise nach St. Petersburg gefunden, reichen den russischen Behörden, um Schöbel des Drogenschmuggels zu bezichtigen. Bis zu sieben Jahre Haft drohen ihm.
Der Fall erinnert an Brittney Griner, die US-Basketballerin, die wegen Haschisch-Öl zu neun Jahren Haft verurteilt wurde, im Austausch gegen einen Waffenhändler aber freikam. Schöbels Situation ist heikel: Deutschland und Russland stehen auf Kriegsfuß, diplomatische Möglichkeiten begrenzt.
Schöbel kämpft um seine Freiheit
"Naiv" sei Schöbel gewesen, urteilt seine Anwältin. Er reiste nach Russland, um eine Online-Bekanntschaft zu treffen, unterschätzte offenbar die strengen Drogengesetze. Im Gerichtssaal wirkt er verloren, er hat kaum Hoffnung auf Milde. Die Abschiebung nach Deutschland ist sein einziger Wunsch. Schöbels Schicksal hängt von der Gnade russischer Gerichte und der Diplomatie ab.
Warnung
Das deutsche Auswärtige Amt warnt vor romantisch motivierten Reisen nach Russland. "Wir können Deutsche nicht einfach aus dem Gefängnis holen", heißt es auf Instagram. Vage Hinweise auf Lockfallen durch russische Frauen kursieren.