Kuba
Castro lässt 30 Gegner festnehmen
10.12.2014
Das kommunistische Regime duldet weiterhin keine Opposition.
In Kuba hat die Polizei am Mittwoch mehr als 30 Regierungsgegner festgenommen, die am Tag der Menschenrechte in der Hauptstadt Havanna demonstrieren wollten. Wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, schoben Polizisten in Uniform und in Zivilkleidung zunächst 21 Aktivisten, darunter sechs Mitglieder der Gruppe Damen in Weiß, in zwei Wagen und einen Polizeitransporter.
Elf weitere Regierungsgegner, die zum Ort der geplanten Kundgebung im schicken Wohnviertel Vedado kamen, wurden sodann nach und nach in kleinen Gruppen weggefahren.
Demonstrationen
Mehrere regierungskritische Organisationen hatten zu einem Schweigemarsch aufgerufen. "Es leben die Menschenrechte!" und "Es lebe die Freiheit!", riefen einige Aktivisten bei ihrer Festnahme. Die wenigsten leisteten Widerstand. Kurz nach den Festnahmen kamen dutzende Unterstützer der in Kuba regierenden Kommunistischen Partei an den Kundgebungsort. Sie riefen in Sprechchören: "Viva Fidel, viva Raúl!"
Die Brüder Fidel und Raúl Castro sind in dem Karibikstaat seit der kubanischen Revolution des Jahres 1959 an der Macht. Fidel gab das Präsidentenamt im Jahr 2006 aus gesundheitlichen Gründen an seinen jüngeren Bruder Raúl ab.
Amerikanische Söldner
Die kubanische Führung wirft den Damen in Weiß und anderen Regierungsgegnern "antisoziales Verhalten" vor und bezeichnet sie als "Söldner im Dienst der USA". Washington hält seit mehr als einem halben Jahrhundert eine umfassende Blockade gegen Kuba aufrecht.
Die bei Demonstrationen festgenommenen Regierungsgegner werden in der Regel kurze Zeit später wieder freigelassen. Die offiziell verbotene, aber von der Regierung in Havanna tolerierte Kubanische Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung (CCDHRN) spricht von etwa hundert "politischen Gefangenen" im Land.
Die Damen in Weiß ("Damas de Blanco") waren im Jahr 2003 von Frauen inhaftierter Regierungsgegner gegründet worden. Im Jahr 2005 erhielten sie den Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europaparlaments. Der Preis ist nach dem sowjetischen Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow benannt.