Der Österreicher Alois Brunner setzte sich 1954 nach Syrien ab.
Ein Abgeordneter des Deutschen Bundestags hat laut dem "Spiegel" dem im heutigen Südburgenland geborenen NS-Verbrecher Alois Brunner bei der Flucht geholfen. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem deutschen Nachrichtenmagazin laut Vorausbericht vorliegen.
Laut dem Simon-Wiesenthal-Zentrum war der gebürtige Österreicher und SS-Kommandant Brunner für die Deportation von 128.500 Juden aus Österreich, Griechenland, Frankreich und der Slowakei verantwortlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg entzog er sich einer Strafe, indem er eine falsche Identität annahm. Laut syrischen Geheimdienstangaben soll Brunner 2001 im Alter von 89 Jahren in Damaskus gestorben sein.
Dem "Spiegel" zufolge half der CDU-Parlamentarier Rudolf Vogel Brunner 1954 mit Geld, damit er die BRD verlassen konnte. "Nach Angaben Brunners gab Vogel ihm 300 Mark, die Hälfte einer monatlichen Grunddiät als Abgeordneter. Brunner und Vogel kannten sich nach Angaben Brunners aus Griechenland 1943. Brunner ließ dort Juden in die Vernichtungslager deportieren, Vogel war für die Wehrmacht tätig. Die Dokumente zeigen, dass die Hilfe kein Einzelfall war, sondern Brunner in Damaskus weiter von einem geheimen Netzwerk aus Nazikontakten aus dem 'Dritten Reich' profitierte", schreibt der "Spiegel".
Ein Vermerk des deutschen Außenministeriums aus 1982 legt außerdem nahe, dass die BRD nicht besonders auf die Auslieferung Brunners drängte. Demnach sollte die Botschaft in Damaskus "nicht verstärkt" insistieren, da dies den deutsch-syrischen Beziehungen schaden könne.