Hintergründe

CEO-Killer als gefeierter Social Media Star

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Nach seiner Festnahme eroberte der CEO-Killer von Manhattan die sozialen Netzwerke über Nacht.

Was bislang über Luigi Mangione (26), den Hauptverdächtigen im Mordfall Brian Thompson (CEO von United Healthcare), bekannt ist: Der CEO-Killer stammt aus einer wohlhabenden und einflussreichen Familie in Baltimore, Maryland, und hat eine beeindruckende akademische Laufbahn vorzuweisen - nach seinem Studium an der University of Pennsylvania agierte er als Dateningenieur bei TrueCar. Freunde und Kollegen beschrieben Mangione als "normal", "rücksichtsvoll" und "intelligent", wie aus Berichten von "ABC", "CNN" und "BBC" hervorgeht.

Auch ist mittlerweile bekannt, dass Mangione mit starken Rückenschmerzen zu kämpfen hat. Ein ehemaliger Mitbewohner und Arbeitskollege habe einen Blick auf seine Röntgenbilder werfen dürfen: "Es sah abscheulich aus, mit riesigen Schrauben in seiner Wirbelsäule.“ Auf Hawaii hätte Mangione zu surfen versucht, was jedoch misslang, und er musste eine Woche lang im Bett verbringen. Frustration machte sich in ihm breit, während die chronischen Beschwerden ihn dazu veranlassten, starke Schmerzmittel einzunehmen. Diese dürften sich zusammen mit depressiven Verstimmungen allmählich negativ auf seine Psyche ausgewirkt haben. Die Ermittler fanden in Mangiones Besitz überdies speziell gravierte Kugeln, auf denen die Begriffe "deny", "defend" und "depose" eingraviert waren, die einen medizinischen Hintergrund haben sollen.  

Mangiones Social-Media-Tätigkeit gibt indessen mehr Aufschluss über seine radikale Seite: Dort lobte er unter anderem das Manifest des berüchtigten Unabombers Theodore Kaczynski. Alles in allem hatte Mangione allerdings wenig Aufmerksamkeit in sozialen Netzwerken erfahren - was sich nach seiner Festnahme aber schlagartig änderte.   

Vom Killer zum Social Media Star

Quasi über Nacht entfachte das Interesse an Mangiones Online-Profilen in dramatischem Maße, bis Meta seine Konten auf Instagram und Facebook löschte. Und auch stieg die Zahl an X-Followern binnen kurzer Zeit auf über 64.000 hinauf, während seine alten Beiträge Millionen Aufrufe erhielten und mit unzähligen Kommentaren versehen wurden. 

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© X/tmz
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Besonders verstörend: Viele der Kommentare enthielten Botschaften der Anerkennung, wie von einem Fan, der Mangione dafür dankte, sich "für das Wohl der Gesellschaft geopfert" zu haben. Er und andere forderten die umgehende Freilassung des CEO-Killers. Sogar eine GoFundMe-Fonds- Kampagne für Verteidigung Mangiones wurde gestartet.  

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© gofundme
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Die mediale Verehrung von Mördern ist zwar schockierend, aber keineswegs neu. So wurde einst der österreichische Frauenmörder Jack Unterweger öffentlich gefeiert, indem der als geläuterter Killer Interviews in TV-Sendungen und Magazinen gab, sogar auf Promi-Partys war er zugegen. Selbiges Thema behandelt auch der Film Natural Born Killers von 1994, in dem ein Pärchen bei seinem Amoklauf von Journalisten begleitet wird.

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