Kuwait und Italien haben ihre Botschaften mittlerweile geräumt.
Gewalt und Chaos breiten sich im Jemen immer weiter aus. Am Mittwoch wurde die kuwaitische Botschaft in Sanaa geschlossen. Auch die italienischen Diplomaten haben inzwischen die jemenitische Hauptstadt verlassen, in der am Mittwoch nach Angaben von Augenzeugen erneut Schüsse und Explosionen zu hören waren. Die deutsche Botschaft in Sanaa ist derzeit noch mit einer Kernmannschaft besetzt.
Deutschland beobachtet noch
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte: "Es gibt derzeit keine konkreten Pläne, die Botschaft zu schließen, aber wir beobachten die Lage sehr aufmerksam." Das Auswärtige Amt hatte am 28. Februar eine Reisewarnung für den Jemen ausgesprochen. Derzeit halten sich noch rund 30 Deutsche im Land auf.
Österreich ist in Sanaa nur durch ein Honorarkonsulat vertreten, für den Jemen ist die Botschaft im Oman zuständig.
Weiter Kämpfe
Die Regierungstruppen, die loyal zu Präsident Ali Abdullah Saleh stehen, lieferten sich weiter Gefechte mit den Kämpfern von Scheich Sadik al-Ahmar, dem Führer des Hashid-Stammes, zu dem auch der Präsident gehört. Augenzeugen berichteten, am Mittwoch seien auch Granaten im Al-Jamaa-Viertel gelandet.
Beobachter vor Ort deuteten dies als Versuch des Präsidenten, die Einheit von General Ali Mohsen al-Ahmar in den Konflikt zu verwickeln. Der General, der zu Salehs Familie gehört und früher zum Kreis seiner Vertrauten zählte, hatte sich auf die Seite der Demonstranten gestellt, die seit vier Monaten einen Regimewechsel fordern.
3.000 Vertriebene in Aden
In der Stadt Taiz waren bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Anti-Saleh-Demonstranten in den vergangenen Tagen Dutzende von Zivilisten getötet worden. Nach Angaben der Oppositionsmedien ging das Blutvergießen auch am Mittwoch weiter. In der südlichen Stadt Aden leben inzwischen nach Informationen der Nachrichtenwebsite "News Yemen" 3000 Vertriebene aus der Provinz Abiyan in Schulen. Sie waren vor den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Al-Kaida-Terroristen geflohen.
Die Opposition behauptet, Saleh habe die Provinzhauptstadt Zinjibar den Terroristen überlassen. Sein Ziel sei es, überall im Land Chaos zu stiften. Das Oppositionsbündnis JMP zog unterdessen seine Zustimmung zu einem von den arabischen Golfstaaten vorgeschlagenen Plan zurück, der einen Rücktritt Salehs vorsieht, ihm gleichzeitig aber Straffreiheit garantiert. Saleh hatte die Vereinbarung nicht unterzeichnet.