Costa-Unglück

Chaos-­Kapitän 
vor Gericht

Teilen

Gerichtstermin findet wegen des Massenandrangs im städtischen Theater statt.

Schon eine halbe Stunde vor dem Verhandlungsbeginn schlich Chaos-Kapitän Francesco Schettino (52) durch einen Nebeneingang in den Saal. Versteckt hinter einer dunklen Sonnenbrille nahm er nägelkauend vor dem Gericht Platz.

Es war das erste Mal, dass Schettino den Menschen gegenüberstand, die er ins Unglück manövriert hatte. Einige Gerichtskiebitze salutierten vor dem Kapitän, der am 13. Jänner den Luxusliner Costa Concordia vor der Insel Giglio auf einen Felsen gesetzt hatte. 32 Menschen starben damals.

Beim Beweissicherungstermin, der jetzt in Grosseto hinter verschlossenen Türen begann, geht es um die Auswertung der Blackbox durch die Gutachter. Als Hauptangeklagter hat Schettino keine Möglichkeit, sich zu äußern. Wird er schuldig gesprochen, drohen ihm 15 Jahre Haft – allerdings pro Todesopfer.

Schettino hält sich aber für unschuldig und hat die Costa-Reederei auf Wiedereinstellung geklagt.

„Wir wollen ihm 
in die Augen schauen“
„Wir wollen ihm in die Augen schauen und sehen, wie er auf die Beschuldigungen reagiert“, sagte der deutsche Überlebende Michael Liessen. „Er hat zweifellos Teilschuld, er hätte den Kurs des Schiffes nicht ändern dürfen“, empörte sich ein überlebendes römisches Ehepaar. Schettino habe die Concordia „wie die Titanic“ versenkt und sei danach auch noch frech und uneinsichtig gewesen.

Frage: Ihre Sicht des Unglücks?
Francesco Schettino:
Ich habe nie gedacht, dass so etwas passieren könnte. Es war nur ein banaler Unfall, der wegen des Zusammenspiels menschlicher Handlungen tödliche Folgen hatte. Es ist, als hätte es in allen Köpfen und auch in Instrumenten einen Blackout gegeben. Ich habe vor dem Unfall Handsteuerung befohlen und das Kommando übergeben.

Frage: Worin liegt Ihre Schuld?
Schettino:
Ich war höchstens unkonzentriert, sonst nichts. Immerhin habe ich den frontalen Aufprall auf den Felsen verhindern können.

Frage: Was ist mit den Opfern?
Schettino:
Meine Trauer, meine aufrichtigsten Gefühle gelten den Personen, die leider nicht mehr sind.

Schiffs-Havarie: Die Fotos aus dem All

Regungslos liegt der Luxus-Liner im Mittelmeer.

11 Menschen starben bislang, so die offizielle Zahl. Doch es gibt immer noch Vermisste.

Die Zahl der Toten könnte noch steigen.

Der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs hielt bei einem riskanten Manöver zu kurzen Abstand zum Ufer.

Dieser Fels wurde dem Luxus-Liner zum Verhängnis.

Das Foto wurde kurz nach dem Zusammenstoß mit dem Felsen von der Küstenwache gemacht.

So liegt die Costa Concordia nun im Meer. Noch immer gibt es Vermisste.

Die Küstenwache machte diese spektakulären Aufnahmen der Rettung der tausenden Passagiere.

Die Küstenwache machte diese spektakulären Aufnahmen der Rettung der tausenden Passagiere.

Die Küstenwache machte diese spektakulären Aufnahmen der Rettung der tausenden Passagiere.


 
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten