Venezuela

Chávez - Zwischen Politik und Spektakel

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Hugo Chavez an Krebs gestorben - Venezuela trauert.

Geboren wurde Hugo Chavez am 28. Juli 1954 in dem Dorf Sabaneta im Bundesstaat Barinas. Aufgewachsen als zweites von sechs Kindern verbrachte er seine Kindertage in bescheidenen Verhältnissen. Der spätere Staatsmann wurde von seinen als Lehrer arbeitenden Eltern aufgrund finanzieller Engpässe oft zur Großmutter geschickt. Daraus resultierte sein inniges Verhältnis zu seiner Großmutter, welches größer gewesen sein soll, als jenes zu seiner Mutter.

Bereits in jungen Jahren zeigte sich Hugo Chavez an vielen Dingen interessiert. Neben seiner sportlichen Leidenschaft für Baseball, wandte er sich auch der  Malerei, Musik und dem Theater zu. Nach der schulischen Ausbildung kam der erst 17-jährige zum Militär, wo er sich schnell hocharbeitete. Vor seiner politischen Laufbahn wurden aber erst die Familien-Planungen abgeschlossen. Er heiratete, bekam drei Kinder und begann dann - als junger Offizier - sich politisch zu engagieren. Chavez gründete zusammen mit anderen, jungen Offizieren 1982 die Bolivarische Revolutions-Bewegung, welche nationalistisches Gedankengut pflegte.

Venezuela trauert um Hugo Chavez - Bilder

Den sozialistischen Einfluss in seine Bewegung brachte besonders sein Bruder Adan, ein überzeugter Kommunist. Erst richtig aktiv wurde Hugo Chavez im Jahre 1989, als in den Unruhen des „Caracazo“ hunderte von Demonstranten massakriert wurden. Von da an wollten er und seine Gefolgsleute das Land neu aufstellen. 1992 schien dann auch die Zeit für Hugo Chavez gekommen zu sein. Er versuchte die Gunst der Stunde zu nützen, als der demokratisch gewählte Präsident Carlos Andres Perez wegen eines Sparprogrammes im Land unpopulär wurde. Der Putschversuch scheiterte, Chavez landete im Gefängnis.

Von da an ging alles sehr schnell
Sechs Jahre später zog er demokratisch gewählt in den Präsidentenpalast ein. Chavez punktete besonders bei der armen Bevölkerung des Landes. Die für sie aufgestellten Sozialprogramme und Posten in der staatlichen Verwaltung brachten ihm Pluspunkte in der Bevölkerung. Vermutlich deshalb konnte er sowohl einen Putschversuch, als auch einen Streik der für Venezuela wirtschaftlich besonders wichtigen Erdölindustrie überstehen. Was ihn kennzeichnete war sein Vorgehen gegen seine Gegner nach einer Niederlage, welche er dann kurzerhand als "Oligarchen" oder "Reiter der Apokalypse" beschimpfte.

Chavez Tod: Ganz Südamerika ist betroffen

Die Opposition von Venezuela.

Guatemalas Präsident Otto Perez.

Ein Chavez-Transparent vor der Venezuela Botschaft in Honduras.

Nicaraguas Präsident Daniel Ortega.

Juan Manuel Santos, Präsident von Kolumbien.

Ein Chavez-Schrein in Chile.

Chavez-Anhänger in Chile.

Ecudadors Präsident Rafael Correa.

Die Venezuela-Flagge in Cuba auf Halbmast.

Brasiliens Staats-Chefin Dilma Rousseff.

Evo Morales, Präsident von Bolivien verkündet in seinem Land die Nachricht über Chavez Tod.

Die argentinische Flagge auf Halbmast.

Vize-Präsident von El Salvador Sanchez Ceren.

Er schloss einen oppositionellen Sender, verhaftete Regimegegner und legte sich mit der konservativen Kirchenhierarchie an. Besonders seine Antipathien gegen die USA brachten ihm großes internationales Medieninteresse. Er avancierte so auch zum Star der internationalen Linken, obwohl bis zuletzt die USA wichtigster Abnehmer venezoelanischen Erdöls waren. Kurz: Chavez galt als personifizierter "Heilsbringer" der armen Bevölkerung des Landes und sollte u. a. mit Schlagwörtern wie Korruption, Vetternwirtschaft und Bereicherung der Oberschicht mit Hilfe der ärmeren Bevölkerung endgültig aufräumen.

Hugo Chavez verstand es, Politik und Spektakel unter einen Hut zu bringen. Strategisch polarisierend wurden seine Auftritte oft zum Event. Acht Stunden dauerte seine sonntägige TV-Show "Alo Presidente", in der er nicht nur sein Regierungs-Programm erklärte, sondern auch Minister rügte oder neue Bauten einweihte. Zudem unterhielt er seine Bevölkerung mit Gesang, Tanz oder auch, indem er Witze erzählte und seine Untertanen herzte. Sein Auftreten in Uniform kam nicht von irgendwo her. Chavez blieb stets ein Militär, misstraute allen Zivilisten, ernannte Militärs zu Ministern und fühlte sich schlussendlich in Uniform am wohlsten. Für ihn gab es nur zwei Seiten: Gut oder Böse, Feind oder Freund. Kompromisse ging er kaum ein.

Chavez: Sein Leben in Bildern

Wirtschaftlich fand Hugo Chavez ein starkes Fundament vor. Dank des großen Erdölreichtums und der hohen Erdölpreise der vergangenen Jahre überstand das Land so manche wirtschaftliche Krise. Verstaatlichungen, Devisenkontrollen verschreckten Investoren. Preiskontrollen führten zu Versorgungsengpässen, Korruption und Schattenwirtschaft florierten. Bedingungslose Loyalität zum Regime ersetzten auf Seiten der Justiz und Sicherheitskräfte die Unabhängigkeit. Geschäfte mit der Drogenmafia, Kriminalität und seine bewaffneten Schlägertruppen ließen Caracas zu einer der gefährlichsten Städte Südamerikas werden.

Zudem arbeitete Chavez eng mit seinen linken Verbündeten in Kuba, Nicaragua, Bolivien und der Karibik zusammen. Für sie gab es verbilligte Erdöllieferungen aus Venezuela. Besonders eng war das Verhältnis zu seinem politischen Ziehvater, dem kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro. Jener war es auch, der Chavez mit den Worten "Ich kann beruhigt sterben, ich habe alles vorbereitet, aber du nicht" warnte. Im Streben nach Macht überwarf sich Chavez mit einigen seiner Gefolgsleuten, seine Frau zog  nach einem Nervenzusammenbruch mit der gemeinsamen Tochter aus. Erst im Dezember 2012 ernannte er Nicolas Maduro zu seinem Wunschnachfolger. Selbst von der Krankheit gezeichnet verzichtete er nur selten auf seine Auftritte, wobei die Angelobung zu einer weiteren siebenjährigen Amtszeit auf unbegrenzte Zeit verschoben wurde.

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