Seine Abkehr ist ein weiterer schwerer Schlag für Gaddafi.
Der Chef der libyschen Öl-Gesellschaft Shukri Ghanem (Ghanim), der Machthaber Muammar al-Gaddafi die Gefolgschaft aufgekündigt hat, klagte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Rom über die "unerträgliche Gewalt" des Regimes in Tripolis und des Bürgerkriegs in seinem Land. "Ich habe jahrelang in Libyen gearbeitet und gedacht, dass man intern Reformen durchsetzen konnte. Das war jedoch nicht möglich, vor allem jetzt, wo die Gewalt unerträglich geworden ist", so Ghanem.
Er kommt nicht zum OPEC-Gipfel
Ghanem erklärte, er schließe sich dem Kampf der libyschen Jugend für einen Verfassungsstaat an. Er wollte jedoch nicht klären, ob er mit den Rebellen in Bengazi zusammenarbeiten werde. Ghanem, einer der ranghöchsten Libyer, die Gaddafi im Machtkampf mit den Rebellen den Rücken gekehrt haben, betonte, er werde sein Land nicht bei dem am 8. Juni geplanten Treffen des Ölförderkartells OPEC am 8. Juni in Wien vertreten. Ghanem warnte, dass die libysche Ölproduktion wegen des Embargos bald zum Stillstand kommen werde.
Gerüchte bestätigten sich
Schon in den vergangenen Tagen hatten Gerüchte über eine Flucht Ghanems kursiert, der seit 2006 Präsident des libyschen Ölkolosses NOC ist. Die Rebellen in Bengazi hatten berichtete, dass er in Wien Zuflucht gefunden hatte. Er habe sich jedoch nicht mit dem Nationalrat der Aufständischen in Verbindung gesetzt, hatten die Rebellen in Bengazi berichtet.
Kehrte Gaddafi vor zwei Wochen den Rücken
Ghanem berichtete, dass er vor zwei Wochen dem Gaddafi-Regime den Rücken gekehrt habe und dass er am Dienstag in Rom eingetroffen sei. Er habe vor Monaten Gaddafi zum letzten Mal gesehen. Über das Schicksal der Frau und der Kinder Gaddafis sei er nicht informiert. Er habe noch nicht beschlossen, wohin er weiterreisen werde. Teil seiner Familie sei noch in Libyen.