Stärke 8,2
Schweres Erdbeben in Chile fordert 5 Tote
02.04.2014
Tsunamiwarnung: In Chile und Peru wurden Evakuierungen veranlasst.
Durch das Erdbeben vor der nördlichen Pazifikküste Chiles vom Dienstagabend sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Vier Männer und eine Frau seien gestorben, teilte Innenminister Rodrigo Peñalillo mit. Wegen des Erdstoßes der Stärke 8,2 gibt es in dem Land eine Tsunamiwarnung.
Tsunami-Warnung
Wegen einer Tsunami-Warnung wurde die Bevölkerung an der nordchilenischen Küste aufgefordert, sich in höher gelegenen Gebiete in Sicherheit zu bringen. Das Epizentrum habe sich zwischen Arica und Iquique in 38,9 Kilometer Tiefe gelegen, teilte die chilenische Erdbebenwarte CSN mit.
In Iquique brachen zwei Brände aus, wie der Rundfunksender Bio Bio berichtete. Die Landstraße von Iquique nach Colchane, an der bolivianischen Grenze, sei beschädigt worden. Und in Arica sei Geröll von dem 130 Meter hohen Küstenhügel Morro de Arica gerutscht. In der Stadt kam es auch zu Stromunterbrechungen. In Iquique seien rund 300 Frauen aus dem lokalen Gefängnis geflüchtet, berichtete Emol nach Angaben des Innenministers Rodrigo Peñalillo.
(c) EPA; Das Epizentrum des Bebens liegt cirka 100km von der Stadt Iquique entfernt.
Evakuierung des Küstestreifens
Die Evakuierung der Küstenstreifen in nordchilenischen Städten wie Arica und Antofagasta sei in der ersten Stunde nach dem Beben problemlos gewesen, berichtete der Rundfunksender Cooperativa nach Angaben lokaler Behörden. Auch im Süden Perus fanden Evakuierungen statt. Die Tsunami-Welle werde eine Höhe von mindestens zwei Meter erreichen, erklärte dem Sender ein Sprecher des Pazifik-Warnzentrums in Hawaii.
Die Flughäfen von Arica und Iquique wurden geschlossen. Flüge, die von Santiago in die Städte im Norden bereits gestartet waren, kehrten zur chilenischen Hauptstadt zurück. In Antofagasta und Arica wurde der Schulunterricht für Mittwoch abgesagt. In Iquique gab es einige Plünderungsversuche, erklärte der Gouverneur Gonzalo Prieto.
Vier Nachbeben
Die Staatschefin Michelle Bachelet verfolgte die Situation vom Regierungsgebäude in Santiago de Chile aus. In der ersten Stunde nach dem Erdbeben wurden vier Nachbeben von einer Stärke ab 5,0 verzeichnet. Das Hauptbeben war bis in der fast 500 Kilometer entfernten bolivianischen Hauptstadt La Paz zu spüren, wie der lokale Fernsehsender Unitel nach Angaben der Erdbebenwarte Boliviens berichtete.
Am 27. Februar 2010 waren bei einem Erdbeben der Stärke 8,8 in Südchile mehr als 500 Menschen umgekommen. In Nordchile waren dagegen seit dem 19. Jahrhundert keine Erdbeben dieser Stärke verzeichnet worden. In den vergangenen Wochen hatte rund 400 schwächere Beben das Gebiet erschüttert. Chile befindet sich an der Kontaktgrenze der tektonischen Nazca-Platte mit der südamerikanischen Platte.