Nur zwei der 33 Bergleute sind noch in Behandlung in der Klinik.
Endlich zu Hause: Fast alle geretteten chilenischen Bergleute haben das Krankenhaus verlassen. Nur zwei der 33 Kumpel waren nach Angaben von Freitag noch in Behandlung in der Klinik in der Stadt Copiapo, sollten aber voraussichtlich auch in Kürze nach Hause können. Die Männer waren nach mehr als zwei Monaten in 700 Meter Tiefe am Mittwoch gerettet worden.
Schutz der Privatsphäre
Unterdessen begann der Kampf der Kumpel um ihre Privatsphäre. Der Chefpsychologe des Rettungsteams, Alberto Iturra, rief die Medien auf, den Bergleuten nicht auf den Leib zu rücken. "Lasst sie in Ruhe. Sie müssen jetzt (mit ihren Familien) allein sein", sagte Iturra. Die Bergmänner seien jetzt einem größeren Stress ausgesetzt, als zuvor in der Tiefe der Kupfer- und Goldmine San Jose.
Die Geretteten lehnten es ab, bereits an diesem Sonntag an einem Dankgottesdienst bei der Mine teilzunehmen. Ein Sprecher der Regierung sagte, die Kumpel wollten zunächst mit ihren Angehörigen zusammen sein. "Man muss verstehen, dass die Männer gerade erst aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen sind und erstmal ihre Ruhe haben möchten", sagte die Gouverneurin der Region Atacama, Ximena Matas.
Papst betet
Auch Papst Benedikt XVI. hat mit größter Anteilnahme die Rettung aus einer Mine der 33 chilenischen Bergarbeiter nach 69 Tagen in mehr als 600 Meter Tiefe verfolgt. "Vor mehreren Tagen hatte ein junger Chilene bei einer Audienz dem Papst eine chilenische Fahne mit den authentischen Unterschriften der 33 Bergleute überreicht. Der Papst hat die Fahne in seiner Wohnung ausgerollt und die Bergleute jeden Tag in seine Gebete eingeschlossen, bis zu ihrer Befreiung", berichtete Vatikan-Sprecher, Pater Federico Lombardi, in einem Interview mit Radio Vatikan am Samstag.
Spektakuläre Rettung
Die spektakuläre Rettungsaktion hatte fast 2.000 Medienmitarbeiter aus aller Welt zum Bergwerk in der Atacama-Wüste gelockt. Einige versuchten anschließend, Interviews mit den Geretteten sowie Mitgliedern der teilweise sehr großen Familien zu vereinbaren. Dabei forderten einige der Angehörigen Geld, während auch Medien größere Beträge angeboten haben sollen.
Der frühere Fußballstar Franklin Lobos verließ das Krankenhaus in einem Auto, um Kontakt mit den Medien zu vermeiden. Anschließend kam der Minenarbeiter Florencio Avalos, der am Mittwoch als erster aus dem Bergwerk an die Oberfläche gezogen worden war. Er wurde in seinem Stadtteil in Copiapo von Nachbarn und Freunden gefeiert. "Den Arbeitern rate ich, sehr vorsichtig zu sein", sagte er in einer kurzen Erklärung vor Journalisten. Allerdings müssten die Unternehmen mehr Geld für Sicherheitsmaßnahmen ausgeben. Hinter ihm stand dabei sein Sohn Bairon (7) in einem Superman-Kostüm.
Der als der "Untreue von Atacama" bekanntgewordene Johnny Barrios wurde sogar schon von einem Hersteller von Potenzmitteln gesucht. Der Bergmann hatte neben seiner Ehefrau auch noch eine Geliebte. Sein amouröses Doppelleben war aufgeflogen, als sich nach dem Unglück am 5. August die Ehefrau und die Geliebte bei der Mine San Jose in der Atacama-Wüste über den Weg liefen. Die beiden Frauen waren sogar aufeinander losgegangen und mussten von der Polizei getrennt werden. Das chilenische Unternehmen "Men's Quality" will Barrios nun für eine Werbeaktion gewinnen.