Der Rover "Yutu" soll die Oberfläche des Erdtrabanten erkunden.
China schickt sein erstes Fahrzeug auf die Oberfläche des Mondes. In der Nacht zum Montag (Sonntag, 18.30 Uhr MEZ) startete eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 3B" mit dem Raumschiff "Chang'e 3" vom Raumfahrtzentrum Xichang im Südwesten des Landes. 19 Minuten später trennte sich die Mondsonde von der Rakete. Sie soll am 14. Dezember in der "Bucht der Regenbogen" (Sinus Iridum) landen - einer der schönsten Mondlandschaften.
China würde damit nach den USA und der früheren Sowjetunion die dritte Nation, die eine Mondlandung unternommen hat. Ein "Jadehase" (Yutu) genanntes Mondfahrzeug soll die Oberfläche erkunden. Per Fernsteuerung soll der sechsrädrige und 140 Kilogramm schwere Rover drei Monate lang herumkurven und auch nach Rohstoffen suchen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua hervorhob. Der "Jadehase" kann 200 Meter pro Stunde zurücklegen. Zuletzt hatte die Sowjetunion vor 37 Jahren im August 1976 mit Luna 24 eine Sonde auf dem Erdtrabanten landen lassen.
Ideale Bedingungen
Der Start des Raumschiffes erfolgte bei "idealen Wetterbedingungen" mit Temperaturen etwas unter null Grad und wenig Wind. Die Triebwerke und Raketenstufen trennten sich wenige Minuten nach dem Abheben problemlos von der Rakete. Alle Systeme funktionierten "normal", berichtete die Bodenkontrolle. Das Staatsfernsehen, das den Start live übertrug, sprach nach einer halben Stunde von einem "Erfolg".
Die Landung auf dem Mond und das Mondfahrzeug werden über zwei chinesische Stationen in Kashi im äußeren Westen Chinas sowie im nordöstlichen Jiamusi ferngesteuert. Über die ESA-Antennen in Ceberos in Spanien und in New Norcia in Australien werden dann Messungen vorgenommen, um den Chinesen zu helfen, präzise den genauen Standort der Mondfähre zu bestimmen. Eine Rückkehr mit Gesteinsproben zur Erde plant China erst bei künftigen Mondlandungen bis spätestens 2017.
25. Start
Es war der 25. Start einer Rakete vom Typ "Langer Marsch 3B". Mit mehr als drei Metern Durchmesser und 56 Metern Höhe ist die Rakete das bisher tragfähigste Modell. Die Raumschiffe des Mondprogramms sind nach der legendären chinesischen Mondfee "Chang'e" benannt. Nach einer Online-Umfrage erhielt das Mondfahrzeug den Namen ihres "Jadehasen", mit dem sie der Legende nach auf dem Mond hockt.
Die Sonde wird anders als frühere Mondfähren der USA und der Sowjetunion etwa 100 Meter über der Oberfläche schweben können, um Hindernissen ausweichen und den geeigneten Landeplatz aussuchen zu können. "Chang'e" sei mit präzisen und schnell reagierenden Sensoren ausgestattet, um Bewegung und Umgebung analysieren zu können, schrieb Xinhua. Die unter Mondbeobachtern beliebte "Bucht der Regenbogen" sei flach, was der Kommunikation dienlich sei. Auch gebe es reichlich Sonnenschein für die Solarsegel, um Strom zu produzieren.
Ehrgeiziges Programm
China verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm. Es plant den Bau einer Raumstation, die 2020 mit dem Auslaufen der internationalen Raumstation ISS möglicherweise der einzige bemannte Außenposten im All sein dürfte. Mit einem Satellitennetz baut China auch ein globales Navigationssystem. Erst 2003 hat China erstmals einen Astronauten ins All gebracht.