CIA-Chef Panetta hebt aber Fortschritte im Kampf gegen Al-Kaida-Terror hervor.
Der Chef des US-Geheimdienstes CIA, Leon Panetta, hat Schwierigkeiten beim internationalen Einsatz in Afghanistan eingeräumt. Bei dem Einsatz am Hindukusch gebe es Fortschritte, sagte Panetta am Sonntag dem US-Fernsehsender ABC. Er sei aber "härter und langsamer als alle vorausgesehen haben".
Taliban besonders gewalttätig
Panetta, der die die CIA seit
vorigem Jahr leitet, wies auf die zahlreichen Probleme in Afghanistan hin.
Es handele sich um eine Stammesgesellschaft, in der es Probleme bei der
Regierungsführung sowie mit Korruption, Drogenhandel und dem Aufstand der
radikalislamischen Taliban gebe. Die entscheidende Frage laute, ob die
Afghanen Verantwortung für ihre Sicherheit übernehmen wollten, fügte Panetta
hinzu.
Die Taliban seien derzeit besonders gewalttätig und verübten mehr Bombenanschläge, die sich insbesondere gegen die internationalen Truppen in Afghanistan richteten, sagte Panetta in dem Interview. Der diesjährige Juni war mit fast hundert getöteten Soldaten der tödlichste Monat für die internationalen Truppen in Afghanistan seit dem US-geführten Einmarsch Ende 2001.
Al-Kaida so schwach wie nie zuvor
Panetta hob jedoch auch Erfolge
im Kampf gegen islamische Extremisten hervor. Das Terrornetzwerk Al-Kaida,
dessen Bekämpfung ein zentrales Ziel des US-Einsatzes in Afghanistan sei,
sei derzeit so schwach wie wohl nie zuvor. In Afghanistan gebe es nur noch
50 bis 100 Al-Kaida-Mitglieder, vielleicht auch weniger, sagte Panetta.
"Wir haben weiter eine Wirkung auf ihre Kommando- und Kontrollstrukturen. Wir haben weiter eine Wirkung auf ihre Fähigkeit, Angriffe zu planen", fügte der CIA-Chef hinzu. Zudem sei vergangenen Monat Al-Kaidas Nummer drei, Mustafa Abu al-Yasid, getötet worden. Wenn der Druck auf das Terrornetzwerk aufrechterhalten werde, werde es nach seiner Einschätzung auch gelingen, Al-Kaida-Chef Osama bin Laden und seinen Stellvertreter Ayman al-Zawahiri aus ihrem Versteck zu scheuchen und sie zu verfolgen.
Keine Spur zu Osama
Doch zu bin Laden fehlt derzeit jede Spur.
"Die letzten genauen Informationen über sein Versteck aber wir in den frühen
2000er Jahren erhalten", so Panetta.
"Seitdem ist es sehr schwierig, genaue Anhaltspunkte zu erhalten", sagte er weiter. Die meisten Al-Kaida-Kämpfer wie auch ihr Chef Osama bin Laden halten sich nach Panettas Einschätzung in den an Afghanistan grenzenden pakistanischen Stammesgebieten auf.
Bin Laden sehr gut versteckt
Dieses Gebiet sei "das schwierigste
der Welt", sagte der Geheimdienstchef. Bin Laden sei sehr gut versteckt und
werde durch ein massives Sicherheitsaufgebot geschützt.
Die CIA jagt nach Panettas Angaben auch weiter den jemenitischen Prediger Anwar al-Awlaqi. Der Islamist mit US-Staatsbürgerschaft hatte kürzlich die Muslime in der US-Armee aufgefordert, ihre nicht-muslimischen Kameraden zu töten. Außerdem wird Awlaqi mit mehreren Anschlägen in Verbindung gebracht. "Awlaqi ist ein Terrorist und ja, er ist ein US-Bürger, aber er ist zuerst und vor allem ein Terrorist und wir werden ihn wie einen Terroristen behandeln", sagte Panetta auf ABC.