Flug MH370

Co-Pilot sagte "All Right, good night"

17.03.2014

Letzter Funkspruch der verschwundenen Maschine kam nicht vom Kapitän.

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"All right, good night." Das war der letzte Funkspruch aus dem Cockpit der vermissten Boeing 777-200. Nun verreiten malaysische Offizielle, dass den Spruch nicht - wie bisher angenommen - Pilot Zaharie Ahmad Shah abgesetzt hatte, sondern sein Co Fariq Abdul Hamid (27).

Damit ist die Liste der Spekulationen um den Geisterflug MH370 um einen Punkt länger geworden. Nun steht der Co-Pilot im Zentrum der Ermittlungen. Der Funkspruch wurde um 1.19 Uhr Ortzeit abgesetzt - zu einem Zeitpunkt, als ein Teil der Kommunikationssysteme des Fliegers bereits abgeschaltet war. Um 1.22 Uhr Ortszeit verschwand die Maschine vom zivilen Radar. 11 Minuten nach dem Funkspruch wurde auch der Transponder des Fliegers abgeschaltet. Danach verließ die Maschine ihren Kurs und flog noch stundenlang in unbekannter Richtung weiter.

Die Boeing war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking eine Stunde nach dem Start vom Radar der zivilen Luftfahrtbehörde verschwunden und ist seitdem spurlos verschwunden. Die malaysische Polizei ermittelt wegen Entführung, Sabotage und Terroranschlägen. Sie geht davon aus, dass jemand an Bord absichtlich die Kommunikationssysteme abstellte. Das Flugzeug flog nach den Ermittlungen noch stundenlang weiter. Treibstoff für 7 Stunden war noch an Bord.

Die malaysische Polizei durchsuchte das Haus von Co-Pilot Hamid. Der 27-Jährige, der mit 2.700 Flugstunden als guter Flieger gilt, besuchte sporadisch Islam-Kurse bei Kuala Lumpur. Die Regierung ersuchte, keine voreiligen Schlüsse über Pilot und Co-Pilot zu ziehen.  

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Grafik: TZ ÖSTERREICH

26 Länder auf der Suche nach der vermissten Maschine
Unterdessen zogen neue Theorien zum Verbleib der Passagiermaschine die Aufmerksamkeit auf sich. Nun soll sogar in einer Region an der afghanischen Grenze, die von den Taliban kontrolliert wird, nach dem Flugzeug gesucht werden.

Insgesamt 26 Länder sind mittlerweile an der Suche beteiligt. Ermittlern hatten zwei Flugkorridore als mögliche Routen errechnet. Regierungschef Najib Razak habe persönlich mit seinen Amtskollegen in China und Australien gesprochen. Sämtliche Länder entlang der beiden Flugrouten seien ebenfalls kontaktiert worden. Drei Experten aus Frankreich, die den Absturz einer Air-France-Maschine über dem Atlantik 2009 untersucht hatten, seien ebenfalls in dem Team.

Australien hat nach Angaben von Regierungschef Tony Abbott die Koordination im südlichen Korridor über dem Indischen Ozean übernommen. Nach seinen Angaben gibt es keine Anzeichen, dass die Maschine australischen Luftraum durchflog.

Der südliche Korridor zieht sich von Malaysia über Indonesien und westlich an Australien vorbei in den Indischen Ozean. Dort suchen nach Angaben des Verkehrsministers auch Schiffe und Flugzeuge aus Indonesien sowie Malaysia.

Der nördliche Korridor führt weitgehend über Land: von Burma, Indien, Pakistan bis nach Kasachstan. Alle Länder seien gebeten, ihre Radaraufzeichnungen nach möglichen Sichtungen der Boeing durchzugehen.

NASA hilft bei Suche
Die US-Raumfahrtbehörde NASA hilft bei der Suche. NASA-Chef Charles Bolden habe angeordnet, dass alle Möglichkeiten der Behörde, zur Suche beizutragen, geprüft werden sollten, sagte ein Sprecher der Behörde in Washington.

Daraufhin würden derzeit unter anderem Bilder ausgewertet, die von Satelliten und der Internationalen Raumstation ISS aufgenommen wurden. Objekte, die größer sind als 30 Meter, könnten darauf identifiziert werden. Alle relevanten Ergebnisse der Auswertungen werde die NASA weitergeben, sagte der Sprecher.

Kritik aus China

Malaysia trage unvermeidlich Verantwortung, aber auch andere Beteiligte wie der Flugzeugbauer Boeing, der Triebwerkshersteller Rolls Royce und die "Geheimdienst-Supermacht USA" hätten "bessere Arbeit leisten sollen", hieß es in einem Kommentar der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Dass die neuen Erkenntnisse nur mit "schmerzhafter" Verspätung veröffentlicht worden seien, habe Gerüchte aufkommen lassen, was die Nerven der wartenden Familien wiederholt aufgerieben habe, beklagte die staatliche Agentur.

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