"Super-Zeugin"

Concordia: Krimi um schöne Blondine

19.01.2012

Drink mit dem Käpt’n: Hostess war auf der Brücke, als Schiff auf Felsen krachte.

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Eine junge Frau aus Moldawien, die als wichtige Zeugin des Kreuzfahrtunglücks in Italien gilt, hat sich jetzt zu Wort gemeldet und den Kapitän der "Costa Concordia" in Schutz genommen. "Alle Anschuldigungen, die man heute gegen ihn hört, sind absurd", sagte die 25-jährige Domnica Tschemortan am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP in der Hauptstadt von Moldawien, Chisinau. "Der Kapitän der 'Costa Concordia' ist der beste der Firma. Er hat alles richtig gemacht und Menschenleben gerettet. Er ist ein Held. Alle Besatzungsmitglieder haben sich professionell verhalten und Leben gerettet."

Italienische Medien hatten am Donnerstag berichtet, die Ermittler wollten Tschemortan als wichtige Zeugin für das Verhalten des Kapitäns Francesco Schettino während der Katastrophe vernehmen. Die blonde Balletttänzerin und der Kapitän hätten angegeben, sie sei mit Schettino zusammen gewesen, als das Kreuzfahrtschiff vor der Insel Giglio am Freitagabend vergangener Woche einen Felsen rammte. Die 25-Jährige sei auch auf der Kommandobrücke des Schiffes gewesen. Den Berichten zufolge war die Frau weder als Passagierin noch als Besatzungsmitglied verzeichnet gewesen. Sie sei womöglich als Gast des Kapitäns an Bord gewesen. Die Reederei Costa Crociere entgegnete, dass die Moldawierin keine blinde Passagierin gewesen sei, sondern auf der Passagierliste gestanden habe.

Tschemortan sagte, sie habe für die Costa-Reederei auf anderen Schiffen gearbeitet und habe an Bord der "Concordia" ihren 25. Geburtstag feiern wollen. Zum Zeitpunkt des Unglücks habe sie mit Freunden zu Abend gegessen. Sie bestritt, dass Schettino auf der Brücke Drinks genommen habe. Um 23.50 Uhr sei sie ins Wasser gesprungen, sagte sie. "Der Kapitän hat da noch auf der Brücke gearbeitet."

   Nach Angaben von Augenzeugen befand sich der Kapitän um 00.30 Uhr auf einem Felsen in Sicherheit. Er kehrte nicht an Bord zurück, um die Rettungsaktion zu überwachen, die bis sechs Uhr früh andauerte. Bei dem Unglück kamen mindestens elf der insgesamt 4.200 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben. Mehr als 20 Menschen werden noch vermisst.

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