Bilder und Videos zeichnen ein Schreckensbild aus China: überfüllte Krankenhäuser, Menschen am Rande des Nervenzusammenbruchs und Leute, die plötzlich umfallen.
Angesichts der rasanten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in China hat Staatschef Xi Jinping einen transparenten Umgang mit der Epidemie zugesagt. "Die Epidemie ist ein Dämon, und wir können es nicht zulassen, dass dieser Dämon sich versteckt", sagte Xi am Dienstag bei einem Treffen mit dem Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Peking.
Die chinesische Regierung habe "immer eine offene, transparente und verantwortungsvolle Haltung hinsichtlich einer zeitnahen Veröffentlichung von Informationen über die Epidemie" eingenommen, versicherte Xi. Auch dem Ausland würden die Informationen über 2019-nCoV zugänglich gemacht.
Die chinesische Hauptstadt Peking meldete am Montagabend den ersten Todesfall. Wie die Behörden mitteilten, handelte es sich um einen 50-jährigen Mann, der sich in der Millionenstadt Wuhan aufgehalten hatte, wo das Virus ursprünglich ausgebrochen war - wahrscheinlich auf einem Tiermarkt. Am Dienstagvormittag wurden wieder neue Zahlen veröffentlicht. Demnach stieg die Zahl der Toten innerhalb eines Tages landesweit um 26, die Gesamtzahl der Erkrankungen betrug 4.515. Waren am Sonntag 700 neue Infektionen gezählt worden, waren es am Montag bereits 1.700.
Viele zweifeln aber an den offiziellen Angaben. Wie heftig das Virus in China wütet, wollen immer wieder Fotos und Videos aus betroffenen Regionen zeigen. Ob die Bilder tatsächlich im Zusammenhang mit dem Virus stehen, ist nur schwer verifizierbar. Allerdings zeichnen die Postings ein Schreckensbild. Überfüllte Krankenhäuser, Spitalspersonal am Rande des Nervenzusammenbruchs, Patienten, die keinen Platz mehr finden, wenig Ressourcen und jetzt brechen die Menschen auch noch mitten in der Öffentlichkeit zusammen. Diese Bilder stammen laut Twitter-User aus der Millionenstadt Yangzhou und der Metropole Shanghai.
Xi hatte sich vor gut einer Woche erstmals öffentlich zur Bekämpfung des Virus geäußert. Der Präsident habe "wichtige Anweisungen gegeben, damit der Ausbreitung der Epidemie mit aller Kraft Einhalt geboten wird", hieß es im Staatsfernsehen. Das Retten von Menschenleben habe "oberste Priorität". Zugleich forderte der mächtigste Mann der Volksrepublik die Behörden damals auf, "Informationen zeitnah zu veröffentlichen und die internationale Zusammenarbeit zu vertiefen".
Die erste Infektion mit dem damals noch unbekannten Virus wurde am 12. Dezember in Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei, registriert. Am 31. Dezember informierten die chinesischen Behörden die WHO über mehrere Fälle der mysteriösen Lungenkrankheit in der Millionenmetropole. Mittlerweile wurden in China mehr als 4.500 Infektionen bestätigt, 106 Menschen starben nach Behördenangaben.