Die Vienna International School (VIS) bleibt am Montag und Dienstag
wegen des Coronavirus geschlossen. Das teilte die Schule am Sonntag
auf ihrer Homepage mit. Man sei demnach am Samstag darüber
informiert worden, dass zwei Menschen mit bestätigter
Coronavirus-Infektion als externe Trainer für die Mitarbeiter der
VIS gearbeitet hätten.
Demnach wurden 17 Beschäftigte der
Vienna International School vorsorglich für zwei Wochen unter
Heimquarantäne gestellt. Schüler waren laut VIS nicht mit den beiden
Infizierten in Kontakt.
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Die Schule sei für zwei Tage geschlossen worden, um mit den
Gesundheitsbehörden zu beratschlagen, wie es weitergeht. In dieser
Zeit ist das Schulgebäude nicht für Besucher zugänglich, hieß es.
Das Lehrpersonal werde nun eine Online-Plattform nützen, um den
Lehrbetrieb für die Schüler so normal wie möglich zu
halten.
Der Verwaltungsrat der Schule und die
Führungsebene der VIS wollen am Dienstag zusammentreffen, um über
die weitere Vorgangsweise zu beraten. Eltern wurden aufgefordert,
ihre Mailaccounts regelmäßig zu überprüfen, um über allfällige
Neuigkeiten informiert zu sein.
Die Vienna International
School ist eine englischsprachige inklusive Privatschule, die auch
zahlreiche Promikinder besuchen. . Seit 1984 befindet sich die
Schule an ihrem heutigen Standort in der Straße der Menschenrechte
in Wien-Donaustadt. An der Schule wurden bereits 2014 etwa 1.400
Schüler unterrichtet.
Insgesamt 14 Coronafälle in Österreich
In Österreich sind insgesamt 14 Menschen am neuartigen Coronavirus
erkrankt. Der Einsatzstab im Innenministerium hat am Sonntag vier
weitere Fälle in Wien bekannt gegeben. Bei den vier neuen
Infektionen in der Bundeshauptstadt handelt es sich um ein deutsches
Touristenpaar, eine Wienerin und einen Wiener.
Die Betroffenen würden allesamt eine "leichte Symptomatik" zeigen,
hieß es aus dem Krankenanstaltenverbund (KAV). Die Frau aus der
Bundeshauptstadt war vor kurzem von einer Reise nach Mailand
zurückgekehrt. Wo sich der Wiener angesteckt hat, ist noch nicht
klar. Im Ausland sei er laut KAV nicht gewesen.
Den beiden infizierten Einheimischen gehe es gut, versicherte das
KAV. Der Mann und die Frau - die Betroffenen kennen sich nicht, sie
hatten sich unabhängig voneinander an den Ärztefunkdienst gewandt -
halten sich aktuell an ihren Wohnadressen auf. Sie wurden vom
Ärztefunkdienst betreut, eine Verlegung in ein Spital sei bisher
nicht nötig gewesen.
Die deutschen Touristen hatten vor ihrer Reise nach Wien an einer
Karnevalsveranstaltung in ihrer Heimat teilgenommen und dürften sich
dort infiziert haben. Laut KAV hatten die Deutschen dort Kontakt zu
einer Person, bei der eine Infektion bereits seit längerem feststeht.
Als sich bei ihnen erste Krankheitssymptome zeigten, ließen sie sich in
der Bundeshauptstadt testen. Den Betroffenen gehe es gut: "Das Ganze
wird sicher keinen schweren Verlauf nehmen."
Die beiden Deutschen wurden zunächst im Kaiser-Fanz-Josef-Spital
behandelt und befinden sich inzwischen wieder in ihrem Ferienapartment -
ursprünglich war von einem Hotel die Rede gewesen, diese Information
wurde später korrigiert - in Wien. Da die beiden keine Symptomatik
aufweisen, d.h. nicht husten, seien sie laut KAV weniger ansteckend. Sie
dürfen aber ihre Unterkunft nicht verlassen.
1826 Corona-Tests durchgeführt
Somit hält man aktuell bei acht Covid-19-Erkrankten in Wien, je zwei in
Tirol und Niederösterreich und je einem in Salzburg und in der
Steiermark. Österreichweit wurden bis Sonntagvormittag laut
Gesundheitsministerium bereits 1.826 Tests durchgeführt.
In Österreich seien die Infektionsfälle noch so gering, dass alle
Kontaktpersonen erreicht werden könnten, betonte der zuständige
Abteilungsleiter für übertragbare Erkrankungen im
Gesundheitsministerium, Bernhard Benka. Deshalb sei eine Abklärung
diesbezüglich so wichtig, um ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern.
Das gilt etwa für eine 36-jährige Wienerin, die - wie am Samstag bekannt
wurde - in Salzburg positiv getestet wurde. Die Frau war mit der
Westbahn zu ihrem Lebensgefährten nach Fusch an der Großglocknerstraße
(Pinzgau) gereist. Die Westbahn wurde informiert, um Maßnahmen ergreifen
zu können, sagte Benka. Westbahn-Sprecherin Ines Volpert berichtete,
dass man zwar informiert sei, dass die Frau mit der Bahn gefahren sei.
Aufgrund dessen, dass die Tickets nicht zuggebunden seien, war eine
Zuordnung zunächst schwierig. Und die Westbahn hätte keine Information,
wo die Frau gesessen sei. Deshalb werden nun zur täglichen mehrfachen
Reinigung auch Flächendesinfektionsmittel verwendet.
Reinhard Schnakl, der am Sonntag bei der Pressekonferenz im
Innenministerium den stellvertretenden Generaldirektor für die
Öffentliche Sicherheit, Franz Lang, vertrat, betonte die gute Vernetzung
aller Verantwortlichen auf lokaler und internationaler Ebene. So könne
man stets einen "aktuellen Überblick über die Lage" haben. "Wir
schließen uns auf direktem Wege oder per Videokonferenz mit den
Bundesländern zusammen."
© apa
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Darum wurde auch Detlef Polay, Kommandant der Cobra Wien, mit sofortiger
Wirkung zum Sprecher des Einsatzstabes des Innenministerium ernannt.
"Wichtig ist, dass die Medien einen Sprecher des Stabes in dieser Lage
zur Verfügung haben", sagte Polay gegenüber der APA.
Der Einsatzstab des Innenministeriums hat gemeinsam mit dem
Gesundheitsministerium eine breit gefächerte Informationskampagne
entwickelt, in der einerseits dargestellt werden soll, wie man sich
eigenverantwortlich schützen kann, und andererseits, wohin man sich bei
Bedarf wenden kann. Im Gesundheitsministerium wurde eine "Task Force
Corona" mit zwei externen Sonderberatern - dem
Bundesrettungskommandanten des Roten Kreuzes, Gerry Foitik und dem
Rektor der MedUni Wien, Markus Müller - sowie weiteren acht Expertinnen
und Experten eingerichtet.
Unterdessen wurde auch die Informations-Hotline 0800 555 621 personell
aufgestockt. Darüber hinaus wurde das Call Center im Innenministerium
hochgefahren, um die AGES tatkräftig zu unterstützen. Wer
Corona-Symptome aufweist oder befürchtet erkrankt zu sein, soll zu Hause
bleiben und unter der Telefonnummer 1450 den Rat von Experten einholen.