Abgeschleppt
Costa Allegra: Horror-Nacht an Deck
28.02.2012
Irrfahrt dauert noch 24 Stunden - 97 Österreicher sitzen weiter fest.
Kaum eine Wolke trübt den Himmel, die Temperaturen liegen bei heißen 33 Grad, mild weht der Wind von Norden her über das Meer. Aber: Obwohl sie einen Traumurlaub auf dem Luxusliner Costa Allegra gebucht haben – das schöne Wetter genießen können die 1.049 Passagiere, darunter 97 Österreicher, derzeit wohl nicht.
Über Nacht an Deck im gefährlichen Piratengebiet
Nachdem am Montag im Maschinenraum der Allegra (180 Meter lang, 26 Meter breit) ein Feuer ausgebrochen war, ist nichts mehr wie bisher. Die Motoren des Kreuzfahrtschiffes wurden komplett zerstört, manövrierunfähig und ohne Stabilisatoren treibt das Schiff seitdem im Indischen Ozean. Der Strom fiel ebenso aus wie die Klimaanlage. Passagiere mussten die Nacht an Deck verbringen. Und das in einem der gefährlichsten Piratengebiete der Welt! Horror pur!
Fischer-Boot schleppt Luxusliner nach Mahé
Gestern dann der erste Hoffnungsschimmer: Gleich mehrere Schiffe erreichten die Allegra, das französische Fischfang-Schiff Trevignon begann sofort, den havarierten Kreuzer Richtung Seychellen zu schleppen. Dies allerdings nur sehr langsam, mit vier Knoten.
Und: Anders als vorerst geplant, wird die Allegra nicht zur Mini-Insel Desroches, sondern gleich zur 250 Kilometer entfernten Hauptinsel der Seychellen, Mahé, geschleppt. Desroches (hier verbrachten Prinz William und Kate Middleton ihre Flitterwochen) hätte die Passagiere nicht aufnehmen können, darum müssen die Urlauber jetzt noch weitere 24 Stunden auf dem Horror-Schiff ausharren!
Die Ankunft in Mahé wird für Donnerstag früh (zwei Uhr MEZ) erwartet. Wie allerdings das riesige Kreuzfahrtschiff ohne Lenkung im Hafen anlegen soll, weiß niemand. Die Passagiere wurden allerdings bereits angewiesen, sich zum Ausschiffen bereit zu machen. Von Mahé aus sollen sie in ihre Heimat ausgeflogen werden.
Via Hubschrauber wurden bereits gestern Lebensmittel und Satellitentelefone an Bord gebracht. Laut Außenamt soll es den 97 Österreichern auf der Costa Allegra den Umständen entsprechend gut gehen.
Zweites Unglück: Reederei bangt um ihre Zukunft
Unterdessen bangt die Reederei Costa Crociere um ihre Zukunft. Bereits am 13. Jänner war mit der Costa Concordia in Italien ein Schiff ihrer Flotte havariert. 25 Menschen starben damals, 7 werden noch immer vermisst. Wie es mit der Kreuzfahrtgesellschaft weitergeht, weiß derzeit noch niemand.