Italien

Costa: Suche nach letzten Leichen...

17.09.2013

600 Mio. Euro kostete die Bergung des Kolosses.

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 „Wir haben noch viel zu tun“, sagte Franco Porcellacchia von der Kreuzfahrt-Gesellschaft Dienstag um vier Uhr früh. Nach 19 Stunden Schwerstarbeit stand das verwüstete 114.500-Tonnen-Wrack der Costa Concordia endlich aufrecht im Wasser.
Jetzt soll das 300 Meter lange Schiff abtransportiert werden. Ob das funktionieren wird, ist fraglich. Eine erste Untersuchung des Wracks ergab ein ernüchterndes Bild: Die schlammverkrustete Steuerbordseite des Ex-Luxusliners ist von oben bis unten eingedrückt.



Costa wird 2014 abgeschleppt und zerlegt
Toskana-Hafen. An diesen Stellen (hoch wie ein elfstöckiges Haus) müssen nun ebenfalls Schwimmkästen angebracht werden, ohne die ein Abschleppen des Wracks unmöglich wäre. Diese Arbeiten werden bis zum Frühjahr 2014 dauern. Wenn die Winterstürme vorbei sind, soll die Costa zuerst nach ­Piombino (Toskana) geschleppt werden, der Hafen liegt am nächsten. Piombino gilt aber als zu klein für das Monsterschiff. Als weitere Kandidaten werden Civitavecchia nördlich von Rom sowie Palermo genannt.

600 Mio. verschlang die Bergung der Costa: „Was das endgültige Abwracken kosten wird“, sagt Michael Thamm, Sprecher der Betreibergesellschaft, „wissen wir noch nicht. Der größte Teil ist aber durch Versicherungen gedeckt.“

4.229 Menschen waren an Bord – 32 starben. Zwei Leichen wurden nie gefunden. Der Prozess gegen den Kapitän geht am Montag weiter, ihm drohen – 20 Jahre Haft.

Schiffsingeneuer Nick Sloane: Bergung bringt ihm Millionen

Der Südafrikaner Nick Sloane (52), der die Costa-Bergung leitete, ist „Held der Meere“.

„Bravo“-Rufe, Sektkorken knallten, die Menge jubelte Nick Sloane (52), Projektleiter der Bergungsfirmen Titan/Micoperi, zu. Der 52-jährige Südafrikaner ist der unumstrittene Held der Stunde in Italien.

Gemeinsam mit 500 Technikern bereitete er die Bergung vor, trommelte die beste Experten der Welt zusammen, sein Erfolg ist Filmstoff: „Jetzt stelle ich mir vor, wie ich auf der Brücke der Concordia stehe und eine Zigarre anzünde, während sie fortgezogen wird“, lachte er. Eitelkeit gehört zu seinem Job dazu.

Gewinnbeteiligung.
Sloane ist verheiratet, hat drei Kinder, liebt Golf und guten Rotwein. Er hat bereits Dutzende brennende Ölplattformen und havarierte Schiffe geborgen. Er ist an der 600-Millionen-Bergung gewinnbeteiligt.

Autor: K. Wendl

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