Costa Concordia

Schettino gibt Steuermann die Schuld

18.10.2012

Der Indonesier habe die Befehle des Kapitäns nicht verstanden.

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In der toskanischen Stadt Grosseto ist am Donnerstag hinter verschlossenen Türen das Beweissicherungsverfahren im Zusammenhang mit der Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia am 13. Jänner fortgesetzt worden. Am vierten Tag in Folge erschien Kapitän Francesco Schettino vor Gericht. Seine Verteidiger legten Dokumente und Beweismaterial zur Entlastung des 52-Jährigen vor, dem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung 15 Jahre Haft pro Todesopfer drohen.



Zur Verteidigung ihres Mandanten wollen die Rechtsanwälte vor allem den indonesischen Steuermann der Costa Concordia belasten. Dieser habe die Anweisungen Schettinos nicht begriffen, der ihn aufforderte, das Steuer nach links zu drehen, um einen Aufprall des Schiffes auf einen Felsen vor der toskanischen Insel Giglio zu verhindern.

An Bord war die offizielle Sprache der Crew Italienisch, doch mehrere Crewmitglieder seien weder der italienischen noch der englischen Sprache mächtig gewesen, berichteten die Rechtsanwälte. Schettino habe dem Steuermann auf Englisch Befehle gegeben, die er offenbar nicht begriffen habe. Der Indonesier wird im Rahmen der Ermittlungen als Beitragstäter angesehen.

Kritik an Reederei
Auch die Reederei des Schiffes, Costa Crociere, wird von den Rechtsanwälten des Kapitäns kritisiert. Der Chef des Krisenmanagements der Costa Concordia habe zu lange gezögert, bis er die Hafenbehörden alarmiert und die Entsendung von Schleppern am Ort des Unglücks angefordert hatte, behaupten Schettinos Verteidiger.

Neben dem Kapitän droht sechs weiteren Crew-Mitgliedern und drei Managern der Reederei Costa Crociere eine Anklage. Zu ihnen zählt auch der österreichische Vizepräsident von Costa Crociere, der jedoch nicht vor Gericht erschien.
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