Unbemannter Transporter von Privatfirma bringt tonnenweise Nachschub.
Vier Tage nach seinem Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral hat der unbemannte Raumtransporter "Cygnus" mit einer tonnenschweren Nachschublieferung an der Internationalen Raumstation (ISS) angedockt. Das Manöver mithilfe des Roboterarms der ISS, der von zwei Astronauten auf der Station bedient wurde, habe am Samstag um 15.52 Uhr MEZ geendet, teilte das private US-Raumfahrtunternehmen Orbital ATK mit.
Tonnen an Nachschub
An Bord hat die Kapsel demnach 3,6 Tonnen an Vorräten und Kleidern für die sechs Astronauten sowie Ausrüstung und Materialien für 250 Experimente. Eine Trägerrakete vom Typ Atlas 5 hatte "Cygnus" am Dienstag ins All gebracht. Die Kapsel soll nun zunächst etwa zwei Monate an der ISS angedockt bleiben.
Nach dem Entladen von "Cygnus" auf der ISS soll die Raumkapsel mit Müll von der Raumstation beladen werden und abdocken. In sicherer Entfernung zur ISS wollen Ingenieure der US-Raumfahrtbehörde zu Forschungszwecken einen Großbrand in der Raumkapsel entfachen.
Sicherheitstest
Der Test soll laut Nasa "der Sicherheit derzeitiger und künftiger Missionen" durch die darauf gründende Entwicklung neuer Brandschutzanlagen dienen. Demnach soll untersucht werden, wie groß die Flammen werden, wie schnell sich das Feuer ausbreitet, wie heiß es wird und welche Menge an schädlichen Gasen entsteht. Die Nasa hatte in der Vergangenheit schon kleinere Feuer im All entfacht, aber noch nie die Entwicklung von Großbränden erforscht.
Private Firmen kümmern sich um Transport
Seit dem Ende des Space-Shuttle-Programms der Nasa organisieren zwei private US-Firmen die Lieferung von Nachschub zur ISS. Dabei gab es mehrere Rückschläge. Die derzeitige "Cygnus"-Mission ist der fünfte Transport des privaten Nasa-Partners Orbital ATK zur ISS insgesamt, aber der zweite, seit im Oktober 2014 eine Orbital-Rakete kurz nach dem Start explodiert war. Damals wurde tonnenweise Ausrüstung für die ISS zerstört.
Orbital ATK soll im Rahmen eines 1,9 Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) schweren Vertrags mit der Nasa dieses Jahr noch zwei weitere Transporte zur ISS übernehmen. Der nächste ist für den Frühsommer vorgesehen. Bereits am 8. April soll eine "Dragon"-Raumkapsel des Konkurrenten SpaceX für die Nasa zur ISS starten.