Elon Musk hat mit seiner Ankündigung auf Twitter, Tesla von der Börse zu nehmen, Freund und Feind überrascht.
Knalleffekt bei Tesla: Der für seine aufbrausende Unberechenbarkeit berüchtigte Firmenchef Elon Musk sorgte mit Tweets über eine radikale Kursänderung für den Elektro-Autohersteller für Chaos in Finanzkreisen.
Er wolle Tesla von der Börsen nehmen, twitterte Musk: Für Aktien bot er einen Rückkaufpreis von 420 Dollar an. Der Kurs lag weit über den Notierungen von 361 Dollar. beim ersten Tweet.
Die Ankündigung sorgte für Tumulte: Der Kurs schoss um elf Prozent nach oben, der Handel musste wegen der extremen Kursbewegungen kurzfristig eingestellt werden. Kurz vor Börsenschluss notierte Tesla bei 374 Dollar. Binnen weniger Stunden war der Börsenwert um mehr als sechs Milliarden Dollar gestiegen.
Musk hat mit der „Bombe“ Freund und Feind überrascht. Tesla konnte zuerst nicht einmal auf Anhieb verifizierten, ob die Tweets tatsächlich von Musk persönlich kamen. Der Tech-Titan gab an, dass die Finanzierung für den Abgang von der Börse „gesichert“ wäre. Die Financial Times hatte davor berichtet, dass Saudi-Arabiens Staatsfonds PIF bereits einen Aktien-Anteil im Wert zwischen 1,7 und 2,9 Milliarden Dollar hält.
Inzwischen tauchen auch Fragen auf, ob Musk mit seinen Twitter-Erklärungen den Aktienkurs manipuliert und damit das Gesetz gebrochen haben könnte.
Warum der radikale Schritt eines Börsen-Exits?
Musk hat mit den Turbulenzen um den Massenstromer „Model 3“ eine kritische Phase erreicht und häuft – auch wegen krasser Produktionsprobleme – exorbitante Verluste an (im letzten Quartal wurden 700 Millionen Dollar Kapital vernichtet). Gleichzeitig plant Tesla große Investitionen mit dem Bau neuer Mega-Fabriken in China und Europa.
Musk sucht offenbar den Befreiungsschlag. Er will das strikte Korsett der profitgetriebenen Wall Street abschütteln. Auch hatten viele Spekulanten auf einen Absturz von Tesla gewettet und die Firma vor sich hergetrieben. Sollte Musk Tesla wirklich von der Börse nehmen, würden die Finanz-Geier auf die Nase fallen, hofft er. Der Schritt würde auch "der negativen Propaganda der Short-Sellers ein Ende bereiten“, twitterte er.
Bestehenden Aktionären bot Musk an, ihre Aktien um 420 Dollar zu kaufen. Er appelliert aber, dass sie sie behalten sollen, als Wertpapiere eines dann nicht mehr börsennotierten Unternehmens. Der Tesla-Chef hoffte, dass ihm die meisten Anleger treue bleiben würden.
Musk stellte in weiteren Wortmeldungen an diesem dramatischen Nachmittag klar, dass es sich um keinen Notverkauf handelt. Fortan werde alles runder und weniger chaotisch verlaufen, versprach er.
Der geborene Südafrikaner könne den Deal noch nicht offiziell machen, sagte er, da eine Abstimmung unter Aktionären nötig sei.
„Ich wünschte, ich könnte Tesla von der Börse nehmen“, hatte Musk schon 2017 gesagt: Er glaubte, ohne Börsennotierung Tesla effizienter führen zu können. Musk kündigte in den Tweets an, dass er Geschäftsführer bleiben wolle nach einem Deal mit Investoren.