Massenmörder von Paris

Das bizarre Leben der Terror-Bomber

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Die ganze Welt jagt den Drahtzieher Abdelhamid Abaaoud (27).

Der 27-jährige ist Belgier, hat marokkanische Wurzeln, verschanzt sich in der syrischen Stadt Rakka, Hauptstadt der IS-Schergen, die derzeit von Franzosen und Russen schwer bombardiert wird. Alle Geheimdienste machen Jagd auf ihn, denn sie sind überzeugt: Er ist der Drahtzieher der Attentate von Paris, die bisher mindestens 132 Tote forderten.

Abdelhamid Abaaoud hatte direkten Kontakt zu allen acht Selbstmordattentätern, die in Paris mordeten. Sie waren seine Freunde, dienten auch in seiner Terroreinheit in Syrien – wie „Babyface-Killer“ Bilal Hadfi, der im Bata­clan-Konzertsaal wahllos Menschen mordete. Bereits im Februar hatte Abaaoud in einem Interview mit dem IS-Propaganda-Magazin Dabiq unverblümt angekündigt: „Wir werden möglichst viele Westler töten – in Paris, in ganz Europa.“

Psychopath: Er gilt als der brutalste ISIS-Schlächter
Abaaoud ist nicht nur Terrororganisator. Er ist einer der brutalsten Schlächter des Islamischen Staats. Zuletzt ließ er sich stolz dabei filmen, wie er an seinen Pick-up mehrere Leichen anbinden ließ und die Toten wie Müll zu einem Massengrab karrte. Der Belgier grinst, lacht, hält den Koran in die ­Kamera.

Vor seiner Ausreise 2013
2014 nach Syrien lebte er in Brüssel. Im berüchtigten Migrantenstadtteil Molenbeek. Mehrmals saß er wegen Einbruchs und Drogendelikten in Haft. Zuletzt war er Kopf einer Terrorzelle im ostbelgischen Verviers. Bevor die Polizei diese zerschlagen konnte, setzte sich Abaaoud nach Syrien ab. Auch seinen erst 13 Jahre jungen Bruder Younes nahm er mit. Younes gilt als einer der jüngsten Jihadisten. Stolz posiert er auf einem Bild mit ­einer Kalaschnikow.

Abaaoud und seine Komplizen planen weitere Anschläge in Europa. Frankreichs Premierminister Manuel Valls sagte gestern: „Wir wissen, dass Opera­tionen vorbereitet werden. Nicht nur in Frankreich – überall.“ Karl Wendl

Experte: "Sie wollen den großen Krieg mit dem Westen"

Autor Jürgen Todenhöfer verbrachte zehn Tage bei den IS-Killern im Irak. Seine Analyse.

ÖSTERREICH: Was wollten die IS-Killer mit den Anschlägen von Paris bezwecken?

Jürgen Todenhöfer: Der IS möchte den Westen in einen großen Krieg ziehen. Er will den totalen Krieg, träumt von einer apokalyptischen Endschlacht. Vor allem gegen den Welt-Champion USA. So verrückt sich das für manche anhören mag. Zum anderen wollen sie unsere Gesellschaft spalten, uns gegen die Muslime aufhetzen. Der IS erhofft sich als Gegenreaktion mehr neue Kämpfer. Gruppen wie Pegida spielen dem IS letztlich in die Hände.

ÖSTERREICH: Frankreich verstärkte jetzt seine Bombenangriffe gegen den IS …

Todenhöfer: Die USA bombardieren den IS schon seit einem Jahr. Inzwischen auch die Russen. Was hat es gebracht? Nichts! Bei 9

11 hatten wir es mit wenigen Hundert Terroristen zu tun. Doch unsere Kriege haben dem Terror Nährboden gegeben. Jetzt haben wir 100.000 Terroristen. Der Anti-Terror-Krieg war ein Flop.

ÖSTERREICH: Was wäre sinnvoller als Krieg?

Todenhöfer: Waffenlieferungen aus den Golfstaaten an den IS müssen beendet werden, ebenso die Zufuhr neuer Kämpfer via Türkei. Letztlich müsste ein Keil zwischen die normale Bevölkerung im Irak und in Syrien und die IS-Kämpfer getrieben werden.

Dana Muellejans

Video zum Thema: Attentäter war in Österreich


IS-Terror in Paris

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