Es ist ein schlimmer Schlag für einen der beliebtesten deutschen Sportler: Boris Becker muss ins Gefängnis. Sein Rechtsanwalt Burkhard Benecken weiß, dass ihn dort nicht einmal ein Hauch von Luxus erwarten wird.
Zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt die Londoner Richterin Deborah Taylor die Tennis-Legende. Mit 54 Jahren ist der Ausnahmeathlet, der einst aus dem Nichts in den Tennis-Himmel stürmte, nun ganz am Boden angekommen. Er wird direkt in Gewahrsam genommen.
Mit starrem Blick steht Becker nach der Verkündung auf, greift eine gepackte Tasche und wird dann von einer Justizmitarbeiterin durch eine Seitentür aus dem Saal geleitet. Sohn Noah schaut erschrocken zu.
Mindestens 15 Monate in Haft
Für Becker ist London endgültig zum Schicksalsort geworden: Seine größten Siege hat er in der britischen Hauptstadt gefeiert, drei Mal das wohl wichtigste Tennisturnier der Welt gewonnen. Auf dem "heiligen Rasen" von Wimbledon wurde einst aus dem 17-jährigen Leimener ein Weltstar. Die Tennis-Welt lag Becker zu Füßen, als er auf dem Centre Court Erfolge feierte, und applaudierte auch, wenn es nicht ganz reichte. Längst lebt Becker an der Themse. Nun ist die Stadt untrennbar mit seiner größten Niederlage verbunden. Mindestens 15 Monate muss er in Haft bleiben, bevor er den Rest der Strafe auf Bewährung in Freiheit verbringen darf.
Englische Gefängnisse sind besonders hart
"Den Luxus, den er gewohnt ist, wird er dort im Ansatz nicht wiederfinden. Im Gegenteil: englische Gefängnisse gelten als besonders hart, unschön und alles andere als luxuriös. Über die englische Küche lässt sich dem ein oder anderen nach ohnehin streiten. Es gibt deutsche Mandanten, die dort monatelang kaum was gegessen haben. Dort gibt es zum Beispiel Speck mit Eiern in einer Art und Weise, wie man es nur als Matsch bezeichnen kann", sagt Beckers Rechtsanwalt Burkhard Benecken vor dem heutigen Urteil gegenüber "Bunte".
Körperliche Attacken auf Becker möglich
Am schlimmsten sei jedoch die Gewaltbereitschaft der Insassen. "Was man allgemein sagen kann: Prominente hinter Gittern haben einerseits Vorteile, weil sie von Mitgefangenen bewundert werden und so mal von dem ein oder anderen Kaffe extra bekommen, was hinter Gittern einen hohen Wert hat oder generell bevorzugt behandelt werden. Andererseits wird man als Promi schnell zum Angriffsobjekt. Es kann schnell passieren, dass sich ein Mitgefangener, wenn auch nur anstaltsintern einen Namen machen möchte und den Prominenten deswegen angreift."