Die Jagd nach den Boston-Bombern ist zu Ende. Einer ist tot, der Zweite gefasst. ÖSTERREICH-Reporter war bei der Großfahndung dabei.
Nach 102 Stunden Angst, Schrecken und Trauer in Boston kam endlich die Jubelmeldung der Polizei: „Der Terror ist vorbei!“ US-Präsident Barack Obama gratulierte den Sicherheitskräften für die Beendigung des schlimmsten Terror-Dramas seit dem 11. September. Eliteeinheiten hatten den Boston-Bomber Nr. 2, Dschochar Zarnajew (19), lebend gefasst. Sein Bruder Tamerlan (26) starb 15 Stunden vorher bei einem Feuergefecht.
Das Brüderpaar aus Tschetschenien hatte mit zwei Splitterbomben beim Boston-Marathon am Montag drei Zuschauer getötet und 177 verletzt. ÖSTERREICH erlebte die dramatischen Stunden der Terrorjagd mit. Das Protokoll:
Freitag, 9 Uhr: Geisterstadt Watertown. Der Boston-Vorort ist eine Geisterstadt. 1.000 Polizisten errichten eine Sperrzone. Helikopter in der Luft. In der Nacht war Dschochar bei einer Schießerei entkommen. Er ist verletzt, hinterlässt eine Blutspur.
13 Uhr: Häuser durchsucht. In der Stadt herrscht Ausgangssperre. Einige wagen sich gerade vor ihre Häuser. Die Polizei geht von Tür zu Tür. Ein Panzerwagen fährt vor, ein Polizeitrupp mit Sturmgewehren und K9-Suchhunden betritt das Haus. Die Cops sind nervös. Als ich zu nahe komme, ruft einer: „Verschwinde!“ Er hält die Hand an seine Dienstwaffe.
17 Uhr: Keine Ausgangssperre mehr. Bei einer Pressekonferenz hebt Gouverneur Deval Patrick die Ausgangssperre auf – obwohl vom Terroristen jede Spur fehlt. Eine Million Bürger könnte nicht ewig in ihren Häusern eingesperrt werden.
19.10 Uhr: Schüsse. Plötzlich: Schüsse! „Klack, klack, klack“, hallt es. Menschen zucken zusammen. Polizeiwagen mit Sirenengeheul. Franklin Street, Nr. 67: Dort hat sich Dschochar in einem Boot, das im Garten überwintert, verkrochen. Besitzer David Henneberry fiel beim Rauchen auf, dass die Plane verrutscht war. Er sah ins Boot, erblickte den Killer blutend zusammengekrümmt, rannte ins Haus und rief die Cops. 90 Minuten dauert die Belagerung, 40 Schüsse fallen. Eine Wärmebildkamera in einem Helikopter stellt fest, dass er noch am Leben ist.
20.45 Uhr: Er ist gefasst. Der Student wird nach dem Wurf von Rauchgranaten überwältigt und aus dem Boot gezerrt. „CAPTURED“ (Gefangen), twittert Polizeichef Ed Davis. 200 Meter vor dem Schauplatz stehen Menschentrauben um einen Wagen mit Autoradio, brechen in Jubel aus. Der rote Rettungswagen mit Dschochar drinnen rollt vorbei.
Jubel nach Terror-Ende
Menschen umarmten einander, schwangen US-Flaggen, tanzten und brachen in Jubelgesänge aus. In Downtown Boston skandierte die Menge: „USA! USA!“ Die Jubelszenen erinnerten an die Stunden nach der Tötung von Al-Kaida-Terrorchef Osama Bin Laden im Mai 2011.
Am größten war die Erleichterung im Stadtteil Watertown, wo das Finale der Terrorjagd nach den Zarnajew-Brüdern stattfand: Menschen – die zuvor 24 Stunden hinter verschlossenen Türen in Todesangst verbrachten – bildeten spontan ein Spalier beim triumphalen Abzug der Polizeikräfte nach der Festnahme von Dschochar Zarnajew (19): Sie klatschten, jubelten, weinten.
Mitglieder der Polizei-Teams ballten die Fäuste und reckten die Arme zur Siegerpose. „Danke, vielen Dank“, riefen erleichterte Bewohner. Die Anspannung der letzten Stunden war wie verflogen.
„Gefangen, die Jagd ist beendet“, postete Bostons Polizei via Twitter. „Wir haben ihn“, löste der populäre Bürgermeister Tom Menino die Jubelfeier aus. Zuvor erlebte die Metropole schlimmste Stunden: Vier Millionen Menschen wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Büros, Schulen, Unis blieben zu, U-Bahn und Züge standen still.
Präsident Barack Obama bereitete Amerika aber bereits auf die Zeit nach dem Boston-Terror vor. Er warnte vor Vorurteilen und Racheakten. Viele Fragen blieben unbeantwortet, so der Präsident: „Warum verübten zwei junge Männer, die in unserer Gesellschaft aufwuchsen, solche Taten?“
H. Bauernebel
© AP
Im Prozess um den Anschlag auf den Bostoner Marathonlauf ist Attentäter Dzhokhar Tsarnaev zum Tode verurteilt worden.
© Photo Press Service, www.photopress.at
Im Prozess um den Anschlag auf den Bostoner Marathonlauf ist Attentäter Dzhokhar Tsarnaev zum Tode verurteilt worden.
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