In der Wohnung versteckt

Das ist das Nazi-Kunst- Phantom

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Eine Woche lang hat die Welt über seinen Aufenthaltsort gerätselt. Wo Gurlitt wirklich war.

Er trägt einen langen, schwarzen Wollmantel. Der karierte Schal ist eng um seinen Hals geschlungen, das schlohweiße Haar frisch gewaschen, sein Gesicht glatt rasiert, seine blauen Augen wachsam – tagelang war Cornelius Gurlitt, der mehrere Jahrzehnte zwischen 1.406 Gemälden von Picasso, Matisse, Chagall & Co. lebte, wie vom Erdboden verschluckt. Er ist untergetaucht, sagten die einen. Er ist längst tot, die anderen.

Dabei ist jetzt sicher: Der 79-Jährige Kunstsammler erfreut sich nicht nur bester Gesundheit, sondern lebt trotz weltweiter Schlagzeilen sogar noch immer in seinem alten Haus im Münchner Stadtteil Schwabing. Reporter des französischen Magazins „Paris Match“ gelang jetzt die Weltsensation: Am Freitagnachmittag fotografierten sie Gurlitt. Beim Einkaufen in einem Münchner Kaufhaus. Und sprachen ihn sogar an.

79-Jähriger hält Herkunft der Bilder für geklärt
Die Herkunft seiner Kunstschätze sei schon während der Besatzungszeit von den Amerikanern geklärt worden, erklärte der alte Herr mit zittriger Stimme. Und ergänzte kryptisch: „Beifall von der falschen Seite ist das Schlimmste, was es gibt.“ (das aktuelle „Paris Match“-Heft erscheint Mittwoch).

Ungewöhnlich in jedem Fall, dass Gurlitt gerade jetzt wieder auftaucht. Tagelang hatten Journalisten aus aller Welt sein Wohnhaus belagert, den 79-Jährigen aber nie gesehen. Auch sein Haus in der Salzburger Carl-Storch-Straße, wo ebenfalls Kunstwerke vermutet werden, ist seit Jahren verwaist. Die Augsburger Staatsanwaltschaft wollte Mitte der vergangenen Woche bei einer Pressekonferenz sogar nicht einmal bestätigen, dass Gurlitt überhaupt noch lebt.

Verschanzte sich Gurlitt in seiner Geheim-Wohnung?

Seit gestern ist nun bekannt: Gurlitt hat in dem Münchner Wohnhaus gleich zwei Wohnungen. Erst vor einem Jahr hatte ihm seine Schwester Benita nach ihrem Tod das Nachbar-Appartement hinterlassen. Möglich, dass sich Gurlitt hier versteckte und hier noch weitere Gemälde lagern. Denn von der Polizei wurde die Wohnung noch nicht untersucht.

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