Russland trauert um elf Todesopfer - UNO-Sicherheitsrat: "Feiger terroristischer Angriff."
Der mutmaßliche Anschlag auf die Metro in St. Petersburg ist international verurteilt worden. Der UNO-Sicherheitsrat bezeichnete die Tat als "feigen terroristischen Angriff". Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel drückte am Montagabend in einem Telegramm ihr Entsetzen aus. US-Präsident Donald Trump sagte Russland "volle Unterstützung" zu. Auch österreichische Politiker sprachen ihr Beileid aus.
Währenddessen ging die Suche nach den Verantwortlichen weiter. Nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes FSB hatte sich am Mittwoch gegen 14.40 Uhr Ortszeit (13.40 Uhr MESZ) eine Explosion in einer Metro ereignet, die gerade zwischen den Stationen Sennaja Ploschtschad und Technologisches Institut im Zentrum von St. Petersburg unterwegs war. Kurz darauf wurde ein selbst gebauter Sprengsatz in der U-Bahnstation am Wosstanija-Platz in der Petersburger Innenstadt "gefunden und rechtzeitig entschärft", wie die russischen Anti-Terror-Behörden mitteilten. Laut russischen Behörden starben elf Menschen bei der Explosion. 45 Verletzte seien im Krankenhaus, erklärte die Anti-Terror-Behörde.
Der Fahrer der Metro habe nach der Explosion die richtige Entscheidung getroffen, zur nächsten Station weiterzufahren, erklärten die Ermittler. Dadurch sei eine schnelle Evakuierung möglich gewesen. Bilder des staatlichen Fernsehens zeigten einen Waggon mit herausgesprengter Tür und blutüberströmte Opfer auf dem Bahnsteig. "Ich sah Leute herauskommen, sie waren wie taub, viele hielten sich den Kopf", sagte Galina Stepanowa der Nachrichtenagentur AFP.
Staatschef Wladimir Putin besuchte am Montagabend die Metrostation Technologisches Institut. Er legte Blumen nieder und verharrte in stillem Gedenken. Zuvor hatte Putin eine Sitzung mit Vertretern des FSB, der Rettungskräfte und des Innenministeriums geleitet. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte das Geschehen trage "alle Anzeichen eines Attentats". Zunächst hatte Putin, der sich zum Zeitpunkt der Explosion nahe St. Petersburg aufhielt, erklärt, die Ermittlungen würden in alle Richtungen geführt. Als Ursache kämen "ein Unfall, ein Verbrechen und vor allem Terrorismus" in Frage. Die Justiz eröffnete Ermittlungen nach Paragraph 205 des russischen Strafgesetzbuches, der die Strafbarkeit von Terroranschlägen regelt.
Sämtliche U-Bahnhöfe von St. Petersburg wurden zunächst geschlossen. Erst am Abend wurde der Betrieb teilweise wieder aufgenommen. Wegen der Explosion wurde drei Trauertage ausgerufen, am Dienstag in St. Petersburg wehten die Flaggen auf Halbmast.
Merkel schrieb in ihrem Kondolenztelegram an Putin: "Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass es sich um einen feigen Anschlag gehandelt hat." Sollte sich dies bewahrheiten, wäre dies "ein barbarischer Akt", den sie "aufs Schärfste" verurteile.
Trump sagte Putin in einem Telefonat "die volle Unterstützung der US-Regierung bei der Reaktion auf den Angriff" zu. Beide Staatschefs hätten "darin übereingestimmt, dass der Terrorismus entscheidend und schnell bezwungen werden muss", teilte das Weiße Haus mit.
Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte die Tat einhellig als "barbarischen und feigen terroristischen Angriff". Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini übermittelte ihr Mitgefühl an "alle Russen, insbesondere diejenigen, die ihre Angehörigen verloren haben".
Auch der Iran hat den Bombenanschlag in St. Petersburg scharf verurteilt. "Das war zutiefst beschämend und feige und ein absolut inakzeptabler Weg, um politische Ziele zu erreichen", sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi am Dienstag. Die Wurzeln des Terrorismus' müssten ausgetrocknet werden, dies aber erfordere die Zusammenarbeit aller Staaten und internationalen Organisationen, teilte der Sprecher laut Webportal des Außenministeriums mit.
Auch österreichische Spitzenpolitiker sprachen ihr Beileid aus. "Meine Gedanken sind bei den schrecklichen Ereignissen in St. Petersburg. Mein Mitgefühl ist bei den Opfern und ihren Angehörigen", erklärte Bundespräsident Alexander Van der Bellen per Twitter. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zeigte sich "entsetzt über die abscheulichen Ereignisse in St. Petersburg", bei denen "viele unschuldige Menschen" ihr Leben verloren hätten. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) plädierte auf Twitter dafür, "die Reihen in der Bekämpfung des Terrorismus zu schließen". In seiner Eigenschaft als amtierender Vorsitzender der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) betonte Kurz: "Dieser brutale Angriff darf uns nicht einschüchtern, sondern sollte und einigen im Kampf gegen Mord, Gewalt und Terrorismus."