Der Tahrir-Platz wurde von Soldaten und Polizisten gestürmt.
Gewaltsam haben ägyptische Sicherheitskräfte am frühen Samstagmorgen eine Demonstration auf dem Tahrir-Platz im Zentrum von Kairo aufgelöst. Nach Angaben des arabischen TV-Nachrichtensenders Al-Jazeera stürmten Hunderte von ägyptischen Soldaten und Sicherheitskräften den Platz. Die Sicherheitsleute hätten in der Nähe des Ägyptischen Museums auch Tränengas eingesetzt, berichteten Augenzeugen. Es sei zu Straßenschlachten gekommen. Die Demonstranten hätten Flaschen, Steine und möglicherweise auch Brandsätze geworfen. Protestierende seien mit Holzknüppeln geschlagen worden. Auch die Polizei habe Steine geworfen. Die meisten Menschen seien vor den Ordnungskräften geflüchtet, sagten Augenzeugen weiter.
Zehntausende Menschen hatten am Freitag erneut auf dem Tahrir-Platz demonstriert, um weitere Reformen nach dem Sturz des Regimes von Präsident Hosni Mubarak und die Auflösung polizeistaatlicher Strukturen zu verlangen. Sie forderten zügigere Gerichtsverfahren gegen ehemalige Regimegrößen wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch und die Auflösung der Mubarak-Partei NDP, wie Augenzeugen und Aktivisten berichteten. Die Demonstration stand unter dem Motto "Freitag der Reinigung und des Gerichts". Es war die größte Kundgebung dieser Art seit Wochen. Seit Mubaraks erzwungenem Rücktritt am 11. Februar demonstrieren die Anhänger der Demokratiebewegung regelmäßig freitags, um ihrer Forderung nach einem echten Bruch mit dem alten System Nachdruck zu verleihen.