Explosionen & Rauchwolken

Der "Dschungel" von Calais endet im Flammen-Inferno

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Die Räumung des Flüchtlingslagers endete mit Flammen und vielen Fragen.

Ein Ende in Flammen und mit vielen Fragezeichen für den "Dschungel" von Calais: Die französischen Behörden haben am Mittwoch die nahezu vollständige Räumung des Flüchtlingslagers am Ärmelkanal verkündet. "Heute ist wirklich das Ende des Dschungels", sagte die Präfektin Fabienne Buccio. Allerdings hielten sich nach wie vor Flüchtlinge in dem in weiten Teilen von Bränden zerstörten Lager auf.

Am dritten Tag der Räumung des Lagers gingen zahlreiche Flüchtlingshütten und Zelte in Flammen auf, dichte schwarze Rauchwolken stiegen auf, Gasflaschen explodierten. Mehrere afghanische Flüchtlinge wurden wegen Brandstiftung und versuchter Brandstiftung festgenommen, wie die Behörden mitteilten. Präfektin Buccio sprach von einer "Tradition bestimmter Gruppen, ihre Unterkünfte vor dem Aufbruch zu zerstören".

Menschen durch Flammen und Rauch vertrieben

Die Flammen und der dichte Rauch trieben viele Flüchtlinge aus dem slumartigen Camp. Behördenmitarbeiter und Polizisten in Schutzmontur forderten die Menschen mit Nachdruck auf, das Lager zu verlassen. Gleichzeitig fuhren wie an den beiden Vortagen zahlreiche Busse ab, die Bewohner des "Dschungels" in Aufnahmezentren im ganzen Land bringen sollten.

Schon zu Mittag verkündete Präfektin Buccio: "Es ist niemand mehr im Lager." Allerdings befanden sich zu dem Zeitpunkt noch zahlreiche Flüchtlinge im "Dschungel", wie AFP-Reporter berichteten. Später sagte die Präfektin: "Wir werden den ganzen Tag weiter arbeiten." Der improvisierte Busbahnhof, von dem aus die Flüchtlinge in Unterkünfte gebracht werden, solle am Mittwochabend schließen.

Flüchtlinge wollen Region trotz allem nicht verlassen

Allerdings wollen viele Flüchtlinge die Region trotz der Lagerräumung nicht verlassen: Sie hoffen nach wie vor, von Calais aus nach Großbritannien zu gelangen. Sie sehen dort mehr Chancen auf ein besseres Leben für sich als in Frankreich.

Obdachlos

"Ich werde auf der Straße enden", sagte ein sudanesischer Flüchtling. "Das wird das Schicksal von vielen von uns. Ich denke, sogar wenn der Dschungel brennt werden einige von uns hierher zurückkehren. Hier können wir wenigstens unser Glück versuchen, nach Großbritannien zu kommen." Zu einem ähnlichen Verdrängungseffekt war es schon gekommen als der damalige Innenminister Nicolas Sarkozy das Lager in Sangatte im Jahr 2002 schließen lies - der heutige "Dschungel" ist eines der Nachfolgelager.

Tatsächlich kehrten schon am Nachmittag viele Flüchtlinge in das Lager zurück, als die Brände gelöscht waren und die Bereitschaftspolizei einen Zugang zu dem Gelände wieder freigab. "Ich werde hier eine oder zwei Nächte schlafen", sagte ein afghanischer Flüchtling. "Ich nehme sicher nicht den Bus", sagte ein anderer Flüchtling. "Wenn mein Zelt noch steht, schlafe ich da. Wenn nicht, ist es egal, dann schlafe ich draußen."

Minderjährige Flüchtlinge stehen auf der Straße

Sorge bereitete das Schicksal zahlreicher minderjähriger Flüchtlinge: Sie sollten eigentlich alle in neben dem "Dschungel" stehenden Wohncontainern unterkommen. Das Containerlager mit 1.500 Schlafplätzen war am Nachmittag aber voll, wie Helfer sagten. Weil viele Hütten und Zelte im Lager abgebrannt seien, gebe es jetzt keinen Ort mehr, wo die Minderjährigen hingehen könnten, sagte ein Sprecher von Ärzte ohne Grenzen. "Sie laufen verloren umher und fragen sich, wo sie die Nacht verbringen sollen."

Die französischen Behörden hatten am Montag damit begonnen, das slumartige Flüchtlingslager am Ärmelkanal zu räumen. Seit Dienstag werden die leeren Flüchtlingshütten und Zelte abgerissen, dabei kommen auch Schaufelbagger zum Einsatz. Präfektin Buccio kündigte an, die Abrissarbeiten sollten nun noch beschleunigt werden.

Vor Beginn der Räumung des "Dschungels" hatten sich nach Behördenangaben rund 6.400 Menschen, nach Schätzungen von Hilfsorganisationen sogar mehr als 8.000 Menschen in dem Lager aufgehalten. Buccio sagte nun, zwischen Montagmorgen und Mittwochabend würden "mindestens 6.600" Flüchtlinge in Unterkünfte in anderen Landesteilen gebracht worden oder in den Wohncontainern in Calais untergekommen sein.
 

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