In Deutschland steht Ex-Politiker unter Verdacht. Auch bei uns wird ermittelt.
Die deutsche Regierung ist in der Krise: Dem Sozialdemokraten Sebastian Edathy (44) wird vorgeworfen „kinderpornografisches Material“ bei der kanadischen Firma Azov Films gekauft zu haben. Dahinter soll ein Kinderporno-Ring stecken. Die Ermittlungen schwappen nun auch nach Österreich. Rückblick:
- Im Zeitraum von Mai 2011 bis 2013 rekonstruieren kanadische und US-Behörden Adressen von „Kunden“ der Firma Azov Films. 348 Verdächtige werden weltweit festgenommen.
- Das Bundeskriminalamt in Wien wird 2012 über die internationale Polizeiaktion namens Operation „Spade“ informiert.
- Unter den Kunden-Namen befindet sich nämlich nicht nur der deutsche SPD-Bundestagsabgeordnete Edathy, sondern auch die Personalien von 63 Österreichern.
Ermittler fanden 300.000 Sex-Dateien in Österreich
- Am 14. November 2013 um 15.30 Uhr durchsuchen österreichische Ermittler die Wohnungen der Verdächtigen. 24 Beschuldigte stammen allein aus Wien (siehe Grafik).
- 2.300 Datenträger, Festplatten und DVDs mit kinderpornografischem Material finden die Ermittler bei den Männern. Insgesamt handelt es sich um 300.000 Dateien.
- Die Österreicher im Alter von 22 bis 67 Jahren werden auf freiem Fuß angezeigt.
Laut der Polizei in Toronto sollen unter den Beschuldigten Lehrer, Ärzte und Schauspieler sein. In Deutschland hatte die Affäre zuletzt sogar Auswirkungen auf die Bundesregierung, weil der ehemalige Innenminister und spätere Agrarminister Hans-Peter Friedrich (CSU) die Ermittlungsinfo an die SPD weitergegeben haben soll. Er trat nun deshalb als Agrarminister zurück.
(abs)