Wulff steht wegen Vorteilsannahme im Gegenwert von 753,90 Euro vor Gericht.
Der frühere deutsche Bundespräsident Christian Wulff hat im Korruptionsprozess alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Er sei zu keiner Zeit korrupt gewesen, betonte er am Donnerstag in einer langen Erklärung vor Gericht in Hannover. Vielmehr habe er stets auf eine strikte Trennung zwischen Berufs- und Privatleben geachtet.
Wulff gestand ein, er habe zwar 2008 bei Siemens-Chef Peter Löscher für das Filmprojekt "John Rabe" geworben, das sein Freund David Groenewold finanziert habe. Das habe er aber getan, weil ihm das Thema und der heldenhafte Einsatz von Rabe in der Zeit des Nationalsozialismus beeindruckt hätten. Groenewold habe von seinem Verhalten keinen Vorteil gehabt.
Der Brief an Siemens sei nicht von ihm persönlich erstellt worden. "Ich habe Tausende solcher Briefe in meiner Zeit als Ministerpräsident verschickt", sagte Wulff und unterstrich die enge persönliche Bindung an den Filmproduzenten. "David Groenewold ist mein Freund", betonte er.
Der 54-Jährige muss sich als erster deutscher Bundespräsident wegen Vorteilsannahme im Amt verantworten, weil Groenewold 2008 einen Besuch beim Oktoberfest teilweise für ihn bezahlt hatte - dabei geht es um einen Betrag von etwas mehr als 700 Euro.
Richter Frank Rosenow beendete den ersten Verhandlungstag nach fast drei Stunden. Am nächsten Donnerstag wird das Verfahren mit der Vernehmung der ersten vier Zeugen fortgesetzt.