CDU, CSU und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag in Deutschland geeinigt. Die Parteien luden am Mittwoch für 15.00 Uhr zu einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Papiers ein.
Sechs Wochen nach der deutschen Bundestagswahl und unter dem Druck der veränderten Geopolitik haben sich Union und SPD auf ein Regierungsprogramm verständigt. Die Verhandlungspartner luden zur Vorstellung des Koalitionsvertrages für Mittwoch, 15.00 Uhr ein. Kernpunkte sollen Reformen bei Migration, Wirtschaft und Verteidigung sein. Verständigt hat man sich Insidern zufolge auch auf die Verteilung der Ministerien an die Parteien, allerdings ohne Namen zu nennen.
Demnach wird die SPD das Finanz- und Verteidigungsministerium bekommen, die Union unter anderem das Innen- und das Außenressort. Bereits vor den Verhandlungen hatten sich Union und SPD mit Unterstützung der Grünen auf eine Grundgesetzreform der Schuldenregeln verständigt. Der Bund kann einen Ausgabentopf von bis zu 500 Milliarden Euro für Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz auflegen und zusätzlich mehr Geld für die Verteidigung ausgeben. Diese Basis erleichterte eine Verständigung.
Zahlreiche Maßnahmen angekündigt
Durch die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus, die US-Forderung nach mehr Verteidigungsanstrengungen der Europäer und die Verhängung von Importzöllen durch Trump ist der Druck gewachsen. Der Vertrag muss formell von den Parteien CDU, CSU und SPD noch gebilligt werden. Die SPD will darüber in den kommenden Wochen ihre Mitglieder abstimmen lassen. Die CDU plant dagegen einen kleinen Parteitag. Bei einem Ja könnte CDU-Chef Friedrich Merz Anfang Mai zum Kanzler gewählt werden.
Im Mittelpunkt stehen die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit, die Begrenzung der illegalen Migration, Reformen am Arbeitsmarkt, die Dämpfung der Energiepreise sowie die Ankurbelung der Wirtschaft. Insidern zufolge soll der Solidaritätszuschlag aber bleiben, eine Unternehmenssteuerreform ab 2028 greifen. Zu den Maßnahmen sollen auch umfassende Investitionen in Straßen, Schienen und übrige Infrastruktur gehören, die in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt wurden. Auf Druck der Grünen im Zusammenhang mit der Schuldenreform sollen auch 100 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds fließen. Verankert wurde dabei auch das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz.