Entführt von Hamas
Die ersten Terror-Geiseln sind frei
24.11.2023Es war ein Zittern bis zuletzt. Doch Freitagnachmittag kamen die ersten israelischen Terror-Opfer frei.
49 Tage litten sie in Gefangenschaft der Hamas-Terroristen. Jetzt sind die ersten 13 israelischen Geiseln frei (aktuell sind sie in Begleitung des Roten Kreuzes in Ägypten, am Weg nach Israel). Zusätzlich auch noch 12 thailändische Arbeiter, die in Israel gekidnappt wurden.
Aber: noch sind mehr als 200 Entführte in der Hand der Hamas-Terroristen. Die Israelis wurden am 7. Oktober – dem Tag des größten Terror-Anschlags auf Israel – nach Gaza verschleppt.
Angehörige immer noch im Schock
Die meisten Angehörigen verharren noch in Schock-Starre. Sie wissen nicht, ob ihre Liebsten überhaupt noch am Leben sind.
Es ist ein sehr fragiler Geisel-Deal. 13 Israelis sind jetzt frei. Dafür muss Israel noch heute drei Mal so viele Palästinenser aus Gefängnissen freilassen (24 Frauen und 15 Minderjährige). Es sind – zumindest zum Teil – Menschen, die in terroristische Aktivitäten involviert waren oder sind.
Waffenpause begann um 6 Uhr
Um 6 Uhr Früh trat offiziell die viertägige (so ist es zumindest geplant) Waffenruhe in Kraft. Dennoch gab es auch noch danach Raketen-Alarm: Raketen wurden auf israelisches Gebiet geschossen.
Terror-Tunnel zerstört
Eine Anti-Terror-Aktion führte Israel durch: Die Armee zerstörte den berüchtigten unterirdischen Tunnelkomplex der Hamas-Terroristen im Bereich des Al-Shifa-Spitals in Gaza-Stadt.
"Der Krieg ist lange nicht zu Ende"
Ziel der viertägigen Waffenruhe: Es sollen insgesamt 50 Frauen und Kinder aus Israel freikommen. Im Austausch müssen 150 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden. Auch Hilfsgüter und Treibstoff wird verstärkt nach Gaza geliefert.
Experten bereiten sich seit Wochen vor
Bereits am 7. Oktober, als die Hamas den Süden Israels brutal angriff, begannen die Vorbereitungen der medizinischen und psychiatrischen Fachkräfte auf die Freilassung. „Wir haben geübt und sind auf jedes Szenario vorbereitet“, sagte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Moshe Bar Siman-Tov.
Der Ablauf: Nachdem die israelischen Geiseln von der Hamas an das Roten Kreuz übergeben wurden, werden sie an Vertreter der israelischen Truppen (IDF) am Grenzübergang Rafah übergeben.
In Krankenhäuser gebracht
Nach ersten Kontrollen werden die Geiseln in eines von sechs israelischen Krankenhäusern gebracht.
Medizinisches Personal des Gesundheitsministeriums bestimmt dann, wohin jede freigelassene Geisel gehen wird. Mütter und Kinder werden nicht getrennt. Die nahen Familienangehörigen der Geiseln werden darüber informiert, wohin ihre Angehörigen gebracht werden, und werden sich dort wieder mit ihnen vereinen.
Abgeschirmt von der Öffentlichkeit
Die Freigelassenen und ihre Familien werden in separaten, speziell dafür vorgesehenen Bereichen der Krankenhäuser untergebracht -abgeschirmt von der Öffentlichkeit.
Dem Militär wurde empfohlen, jedem Kind oder jeder Familie einen einzelnen Soldaten zur Begleitung zuzuteilen. Soldaten sollten sich ausweisen und beruhigend mit einem Kind sprechen, es aber gleichzeitig nicht an der Hand halten oder tragen, es sei denn, sie stimmen zu. Sollten diese Maßnahmen erforderlich sein, sollte der Soldat genau erklären, was er tut und warum.
Ebenso möchten erwachsene Geiseln möglicherweise nicht berührt werden oder reagieren empfindlich auf bestimmte Geräusche. Unter der Annahme, dass die Geiseln sieben Wochen lang unter der Erde festgehalten wurden, könnte Sonnenlicht für sie unangenehm sein.
Der traurige Befehl…
„Wenn Kinder [die ohne einen oder beide Elternteile leben] Fragen stellen wie: ‚Wo ist Mama?‘ oder ‚Wo ist Papa?‘, sollten Soldaten diese Fragen nicht beantworten, selbst wenn sie die Antworten kennen“, so die offizielle Richtlinie.
Die Antwort sollte so lauten: „Es tut mir leid, Süße, ich weiß es nicht.“ Meine Aufgabe ist es, Sie nach Israel an einen sicheren Ort zu bringen, wo Menschen, die Sie kennen, alle Ihre Fragen beantworten können.“
Das Gesundheitsministerium hat Ärzte angewiesen, nach Anzeichen von Folter, Vergewaltigung oder anderen Kriegsverbrechen zu suchen und diese zu dokumentieren. Wenn Hinweise auf eine Vergewaltigung festgestellt werden oder die Geisel darüber spricht, sollten geeignete Fachkräfte hinzugezogen werden, um zu prüfen, ob eine Befragung der Frau und eine Beweiserhebung ohne erneute Traumatisierung möglich wäre.