Panik in New York

"Die Flut kam, wir liefen um unser Leben"

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ÖSTERREICH-Reporter Herbert Bauernebel auf der verwüsteten Insel.

Knietiefes Ölwasser, zerschmetterte Häuser: Lokalaugenschein in jenen Zonen New Yorks, die „Sandy“ fast völlig ausradierte.

Ein Teil New Yorks rappelt sich nach dem Supersturm „Sandy“ wieder auf, doch immer noch entfaltet sich das ganze Ausmaß der Zerstörung . Ein Zentrum des Schreckens ist Staten Island. Mein Taxi-Fahrer bringt mich hin. Ich sehe Bilder der totalen Verwüstung – fast wie nach „Katrina“ in New Orleans. Der Sturm-Tsunami fraß sich in der Siedlung Midland Beach drei Kilometer ins Landesinnere, wirbelte Autos, Container, Häuser durcheinander. Die Wasserwelle drückte Fenster, Türen und Wände ein, explodierende Elektrogeräte lösten Brände aus.

„Die Flut kam binnen Minuten“, erzählt Joseph Gibbons (43). Er flüchtete aus dem Haus: „Dann rannte ich um mein Leben.“ Dramatische Szenen spielten sich hier ab: Menschen flüchteten vor dem rasant steigenden Wasser auf Dachböden, schlugen Löcher ins Dach, krochen nach draußen in den peitschenden Regen. Polizei-Helikopter retteten fünf Erwachsene und ein Kind.

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Tragisch: Die Flut drückte den Wagen der New Yorkerin Glenda Moore um, riss ihr ihre beiden Söhne Connor (4) und Brandon (2) aus den Armen. Sie konnte sich retten, kauerte die ganze Sturmnacht auf einem Hauseingang. Die Polizei suchte stundenlang nach den Kleinen – konnte sie nur noch tot bergen.

Die Helfer tragen ein Schlauchboot in die ­Wasserwege der überschwemmten Siedlung. Jetzt ist sie ein Schlammloch, das Elend scheint gewaltig, die Menschen stehen vor dem Nichts.

Nach der Apokalypse
72 Stunden nach der Horrornacht ist der Pegel so weit gesunken, dass erste Bewohner zu ihren verwüsteten Anwesen zurückkehren: Sie spritzen den Schlamm von den Stiegen, hängen nasse Kleider nach draußen, reißen Teppichböden raus, ziehen Autos aus dem Wasser.

„Sandys“ Wucht verdeutlicht auch der an Land gespülte Riesenfrachter „John B. Caddell“: Der Rumpf des 51 Meter langen Kahns liegt knapp vor den Gleisen einer Bahnverbindung.

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