USA

Die Folgen der Öl-Katastrophe von 2010

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Eine Explosion vor einem Jahr löste die größte US-Umweltkatastrophe aus.

Als die vom BP-Konzern geleaste Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April 2010 explodierte, hatte dies die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst. Bei dem Unglück starben elf Menschen, zwei weitere kamen später bei Rettungsarbeiten ums Leben.

1.000 Kilometer Küste verschmutzt
Ölverseuchung: Mehr als 1.000 Kilometer Küste in den Bundesstaaten Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida werden verschmutzt. Hunderttausende Tiere wie Meeressäuger, Fische, Pelikane und Schildkröten sterben an den Folgen. Aus einem Leck in 1.500 Meter Tiefe waren fünf Monate lang insgesamt rund 780 Millionen Liter Erdöl in den Golf von Mexiko gesprudelt. Bereits zwei Wochen nach dem Versiegeln des Lecks stellen US-Wissenschafter Ende Juli fest, dass sich der Ölteppich auf dem Meer überraschend schnell auflöst. Bei Anrainern des Katastrophengebiets und Fischern bleibt aber neben der Sorge um Spätschäden als Folge des Öls auch die Angst vor Langzeiteffekten, die von knapp sieben Millionen Liter chemischer Öl-Bekämpfungsmittel ausgelöst werden.

Helfer
Um die Folgen der Ölpest zu beseitigen, sind in Spitzenzeiten mehr als 48.000 Helfer im Einsatz. Bis Ende März schrumpft ihre Zahl auf rund 2.500. Zeitweise kämpfen 10.000 Boote gegen das Öl, im April sind es noch 180.

Tourismus
Auch bekannte Urlauber-Strände am Mississippi-Delta wie Grand Isle werden mit Öl verseucht und sind lange gesperrt. Nach Berechnungen des britischen Wirtschaftsinstituts Oxford Economics verliert allein die Tourismusbranche im Süden der USA wegen der Ölpest 23 Milliarden Dollar (15,9 Mrd. Euro).

Fischerei
Das Gebiet um die Unfallstelle ist wochenlang für den Fischfang gesperrt. Die küstennahe Muschel- und Krabbenfischerei bleibt zwar erlaubt, der Markt bricht allerdings zeitweise zusammen: Kaum jemand wollte Meeresfrüchte aus dem Katastrophengebiet kaufen. Nach Erfahrungen aus vorherigen Ölunfällen im Golf von Mexiko erwarten Experten aber nicht, dass die "Deepwater Horizon"-Katastrophe dauerhaft die Fischbestände schädigt.

Schadenersatz
Für Schadenersatzforderungen und mögliche Strafgelder hält BP nach eigenen Angaben 40 Milliarden Dollar (27,7 Mrd. Euro) bereit. 1,14 Milliarden Dollar zahlte der Konzern nach eigenen Angaben an Regierungen des Bundes, der Staaten und Kommunen für deren Aufwendungen. Bis März werden aus dem von BP eingerichteten und vom Regierungsbeauftragten Kenneth Feinberg verwalteten 20-Milliarden-Dollar Kompensationstopf (GCCF) rund 3,6 Milliarden an mehr als 172.000 Antragsteller gezahlt.

Schuld
Zur Schuldfrage erklärt die von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Untersuchungskommission in ihrem Abschlussbericht, die Katastrophe war "vorhersehbar und vermeidbar". Die Behörden seien mitverantwortlich gewesen, die Hauptschuld liege aber bei den beteiligten Firmen BP, Transocean und Halliburton. Die Katastrophe bewirkt kein Umdenken in der Energiepolitik der USA. Schon ein halbes Jahr nach der Explosion der "Deepwater Horizon" lässt die Regierung wieder Tiefsee-Bohrungen zu.

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