Terrorismus

Die kurze Karriere des "Jihadi John"

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Der berüchtigte Brite wird im November bei einem Drohnenangriff getötet.

Für Millionen Menschen auf der Welt war er die Verkörperung des Bösen, die Grausamkeit in Person - die Terrormilizen des IS nennen ihn dagegen einen Märtyrer. Doch die Karriere von "Jihadi John" war nur kurz.

Als Bub soll er schüchtern gewesen sein. Er spielte Fußball, hatte aber keinen Erfolg bei den Mädchen, studierte Informatik. Doch das war in seinem "ersten Leben", in London. In seinem "zweiten Leben" hatte er dann seinen ersten großen makabren Auftritt im Sommer 2014 in Syrien: Mit schwarzem Gewand stand er im Wüstensand, in der Hand das Messer, mit dem er sein Opfer enthauptete. Sein Antlitz war vermummt, doch er wurde zum "Gesicht des Terrors". Und die Welt gab ihm einen Namen: "Jihadi John".

Was ist passiert?
Noch heute ist letztlich unklar, was den Buben aus London in die Arme der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) getrieben hat. Was ihn zum Schlächter werden ließ. Jetzt bestätigte der IS den Tod des Killers. Eine Drohne habe am 12. November in der ostsyrischen Stadt Raqqa das Auto getroffen, in dem er saß. Militärs in Washington hatten schon kurz nach dem Drohnenangriff erklärt, "Jihadi John" sei so gut wie sicher tot.

schüchterner Junge
Als Mohammed Emwazi aus Kuwait nach London kam, war er sechs Jahre alt. Klassenkameraden beschrieben ihn als schüchtern, berichtete die Zeitung "The Guardian". Er habe gut Fußball gespielt, sei jedoch etwas klein gewesen, so dass die Mädchen ihn nicht richtig ernst genommen hätten.

Ausgerechnet eine Schule der St. Magdalena Kirche, eine christliche Bildungseinrichtung also, habe der spätere Islamist besucht. Eine Lehrerin nannte ihn einen "wunderbaren Buben" - nur seine Gefühle habe er nicht recht unter Kontrolle gehabt. Später studierte Emwazi in London Informatik. In dieser Zeit habe er auch Interesse für den Islam entwickelt, heißt es.

Zusammenstoß mit Behörden
Ein für seine Radikalisierung vielleicht entscheidendes Ereignis war ein Zusammenstoß mit staatlichen Behörden im Jahre 2009: Als er damals mit Freunden nach Tansania reisen wollte, hätten ihn die Behörden nicht ins Land gelassen. Stattdessen sollen die afrikanischen Polizisten ihn gedemütigt und in eine Zelle gesperrt haben. Vermutlich, weil sie ihn auf dem Weg nach Somalia wähnten, zur radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz, berichtet Asim Kuresh von der britischen Menschenrechtsgruppe Cage.

"Der Mohammed, den ich kennengelernt habe, war extrem freundlich, extrem weich in seiner Wortwahl", sagte Kuresh vor einiger Zeit. Cage meint, westliche Geheimdienste und Behörden hätten Emwazi nicht gut behandelt.

Geheimdienst heftet sich an ihn
Als gesichert gilt, dass der britische Geheimdienst ihn jahrelang auf seinem Radar hatte. Der MI5 verhörte Mohammed Emwazi, heftete sich an seine Fersen, ließ ihn nicht aus den Augen. Zeitweise soll er sogar versucht haben, den jungen Mann als Informanten anzuwerben.

Doch im August 2013 verschwindet der Mann, der an der Universität von Westminster einen Abschluss als Informatiker gemacht hatte, von der Bildfläche. Erst ein Jahr später tauchte er wieder auf. Schwarz gewandet und im Wüstensand, in der Hand das Messer.

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