Mehr als 500.000 Demonstranten auf den Straßen

"Die Stadt brennt!" – Ein Streifzug durch Barcelona

18.10.2019

'Wir gehen so lange auf die Straßen, bis man uns zuhört' - Ein Streifzug durch Barcelona.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels
Barcelona. In Barcelona sind nach Polizeiangaben mehr als eine halbe Million Anhänger der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung auf die Straße gegangen. Etwa 525.000 Menschen protestieren am Freitag gegen die langjährigen Haftstrafen für prominente Unabhängigkeitsbefürworter, wie die Polizei der Stadt mitteilte. Die Großkundgebung war der vorläufige Höhepunkt der seit Montag anhaltenden Proteste in der Region.
 
© APA
 
Aus mehreren Städten waren die Demonstranten nach Barcelona gezogen. Demo-Züge mit jeweils Tausenden Menschen, die Unabhängigkeitsfahnen schwenkten und Transparente mit sich trugen, zogen bereits am Nachmittag durch die Stadt. In der katalanischen Hauptstadt waren die Auswirkungen der Proteste fast überall spürbar, Dutzende Flüge mussten nach offiziellen Angaben gestrichen werden. Straßenblockaden gab es bereits am Morgen.
 
Spaniens Oberster Gerichtshof hatte am Montag Haftstrafen von bis zu 13 Jahren gegen prominente katalanische Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft wegen "Aufruhrs" verhängt. Dabei ging es um ihre Rolle bei dem umstrittenen Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens im Jahr 2017, das eine Erklärung der Regionalregierung zur Loslösung von Spanien sowie danach die Absetzung der Regierung und die Zwangsverwaltung durch Madrid zur Folge hatte.
 
Seit dem Urteil kam es jeden Tag in Katalonien zu Demonstrationen mit teils gewaltsamen Ausschreitungen. Es gab Dutzende Festnahmen und Verletzte.
 

Sagrada Familia von Demonstranten blockiert

 
Die Zugänge zur weltberühmten Basilika Sagrada Familia in Barcelona sind am Freitag im Rahmen der Proteste der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung von Demonstranten blockiert worden. Zahlreiche Befürworter einer Abspaltung der Region von Spanien versammelten sich am Vormittag vor dem bis heute unvollendeten Gotteshaus des Architekten Antonio Gaudí (1852-1926).
 
Touristen, die eine Besichtigung gebucht hätten, könnten derzeit nicht in die Basilika gelangen. Sie könnten ihre Tickets über die Webseite stornieren, hieß es auf dem Twitter-Account der Sagrada Familia. Man hoffe, dass die Situation sich bald normalisiere.
 
In Katalonien findet seit dem Morgen ein Generalstreik als Reaktion auf lange Haftstrafen für neun Separatistenführer statt. Seit Tagen kommt es immer wieder zu Protesten. Die Sagrada Familia, mit deren Bau 1882 begonnen wurde, ist ein Wahrzeichen Barcelonas und eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Spaniens.
 
Zur Vollversion des Artikels